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1. Teil 3 - S. 20

1889 - Hannover : Helwing
20 Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst. diesen auch den Stallmeister des Kurfürsten, den edlen Emanuel von Froben, der durch eine Kanonenkugel der schon abziehenden Schweden an der Seite seines Herrn getötet wurde. Über seinen Tod erzählt man folgendes. Froben hatte bemerkt, daß sein Herr durch seinen Schimmel den Feinden kenntlich sei, und daß in der Nähe des Kurfürsten die meisten Kugeln einschlugen. Er beschloß, den geliebten Herrn aus der Gefahr zu retten. Unter dem Vorwande, der Schimmel sei scheu, wußte er den Kurfürsten zu bewegen, das Pferd mit dem seinigen zu vertauschen. Kaum hatte Froben den Schimmel bestiegen, so sank er, von einer feindlichen Kugel durchbohrt, als Opfer seiner Treue in den Sand. Den Obersten Hennigs, eines Bauern Sohn aus der Altmark, der sich in der Schlacht besonders hervorgethan hatte, erhob der Kurfürst auf dem Schlachtfelde unter dem Namen „von Treffenfeld" in den Adelstand; jeder der neun Dragoner, die den Kurfürsten herausgehauen hatten, erhielt eine Hand voll Goldstücke. Die gewonnene Beute, Kanonen, Fahnen und 150 Gefangene, sandte der Kurfürst nach Berlin; er selbst hielt dann ebenfalls unter Glockengeläute und dem Jubel des Volkes seinen feierlichen Einzug. Die Schlacht bei Fehrbellin ist eine der ruhmvollsten der ganzen brandenburgisch-preußischen Geschichte; sie ist die erste, welche allein von Brandenburgern gewonnen ist. Friedrich der Große sagt von ihr: „Wenige Feldherren können sich eines Feldzuges, dem von Fehrbellin ähnlich, rühmen. Der Kurfürst entwirft einen so großen wie kühnen Plan und führt ihn mit staunenswerter Schnelligkeit aus. Er überfällt ein Standquartier der Schweden, während Europa meint, daß er noch in Franken verweile; er fliegt zu den Feldern von Fehrbellin, wo sich ihm die Feinde geschart entgegenstellen; er schlägt mit einer kleinen Reiterschar, die von langen Märschen abgemattet ist, eine zahlreiche und achtungswürdige Jnfanteriemacht, die das deutsche und das polnische Reich besiegt hatte. Dieser Zug, so glänzend wie nachdrücklich, verdient es, daß man auf ihn das Veni, vidi, vici Cäsars anwende." Mit dem Tage von Fehrbellin beginnt das Haus Brandenburg die bedeutsame Stellung einzunehmen, zu der es sich in der Folge emporgeschwungen hat. Die Kunde von dem Siege verbreitete sich schnell durch ganz Europa und erregte bei Freund und Feind das höchste Erstaunen. Der König von Spanien, der Statthalter von Holland, der Kaiser und alle Fürsten des Reichs sandten Glückwunschschreiben an den Sieger von Fehrbellin; selbst der Zar von Rußland und die Tartaren wollten Bündnisse mit ihm schließen. Dem Könige von England mußte der brandenburgische Gesandte einen Plan von Fehrbellin anfertigen lassen und diesen wiederholt erklären: ja sogar Ludwig Xiv. ließ sich Pläne von dem Havellande anfertigen, studierte sie fleißig und äußerte laut seine Verwunderung über des Kurfürsten Kühnheit. d. Kampf um Pommern. Nur einen Tag verweilte der große Kurfürst — so nannten ihn damals schon seine Zeitgenossen — in Berlin, um mit dem Statthalter über die weiteren Maßregeln sich zu besprechen; dann kehrte er zu seinen Truppen zurück. Er beschloß, die Schweden nicht nur aus der Mark, sondern ganz aus Pommern zu vertreiben. Der Kaiser und der Reichstag erklärten Schweden für einen Reichsfeind, Dänemark schloß mit dem Sieger von Fehrbellin ein Bündnis zur gänzlichen Vertreibung der Schweden aus Deutschland. Die vereinigten brandenburgischen und dänischen Truppen trieben die Schweden
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