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1. Teil 3 - S. 336

1889 - Hannover : Helwing
336 Kaiser Wilhelm I. und seine Zeit. Ä) Der deutsch-dänische Krieg. a. Ursache desselben. Die Männer von Schleswig und Holstein erwählten, als im Jahre 1460 ihr eigener Herrscherstamm ausstarb, den König Christian von Dänemark zu ihrem Herzoge. Dieser mußte aber zuvor einen Freiheitsbrief ausstellen, nach welchem das Volk der Herzogtümer berechtigt war, „so oft diese Lande offen werden, ihre Wahl zu behalten," und „diese Lande ewig ungeteilt beisammen bleiben müssen.'' Je länger aber die Herzogtümer als selbständiges Ganzes neben dem Königreich Dänemark standen, um so verhaßter wurden sie den Jnfeldänen in Kopenhagen, welche das Aufgehen der Herzogtümer in dem Königreiche Dänemark wünschten. Die jedesmalige Bestätigung jener Unabhängigkeit durch einen neuen Regenten hatte bald die völlige Entzweiung der Deutschen und Dänen zur Folge. Die dänischen Bestrebungen gegen die verbrieften Rechte der Herzogtümer traten aber namentlich zu Anfang dieses Jahrhunderts deutlich hervor. Als nämlich im Jahre 1806 das alte deutsche Reich vor den Gewaltstößen Napoleons I. zusammenbrach, da wagte es Friedrich Vi., der damalige König Dänemarks, Holstein förmlich einzuverleiben, während er Schleswig bereits als gänzlich ihm verfallen ansah. Wie sehr sich auch die Schleswig-Holsteiner gegen diese Gewaltmaßregel sträuben mochten, so führte dennoch Friedrich als wirksamstes Mittel für seine Pläne die dänische Sprache und Münze ein und drückte daneben die Herzogtümer durch eine unerträgliche Steuerlast. Christian Viii., der Nachfolger Friedrichs Vi., trat durchaus in die Fußstapfen seines Vaters. Ja, er betrieb die Anschläge desselben gegen die Selbständigkeit der Herzogtümer noch eifriger, da voraussichtlich mit feinem Sohne der Mannesstamm der königlichen Linie ausstarb. Es stand damit die Aufhebung der gemeinsamen Regierung bevor, da die weibliche Linie wohl in Dänemark, nicht aber in Schleswig-Holstein regierungsfähig war. Der Druck, welcher nun auf den deutschen Brüdern in den Elbherzogtümern ruhte, war unerträglich; sie wandten sich, nachdem sie auf eine Erklärung an Christian Viii. eine höhnische Antwort erhalten hatten, um Hilfe an den deutschen Bund. Dieser that nach langem Zögern den Ausspruch, daß die Selbständigkeit der Herzogtümer, aber auch die Verbindung derselben mit der dänischen Monarchie unantastbar sei. Dieser Beschluß nahm mit der einen Hand, was er mit der andern gegeben hatte, und so wurde die Feindschaft zwischen den Herzogtümern und Dänemark immer größer. Da kam im Jahre 1848 Friedrich Vii., der Sohn Christians Viii., zur Regierung. Mit Gewalt forderten die Dänen von ihm die Einverleibung zunächst Schleswigs, und die Schleswig-Holsteiner griffen deshalb, ohne weitere Schritte abzuwarten, einmütig zu den Waffen. Es trat eine Regierung zusammen, welche dem dänischen Könige die Anzeige sandte, daß sie „im Namen des unfreien Landesherrn" das Regiment in den Herzogtümern führen werde. Das war der Anfang des Krieges von 1848 — 1850. Der Ausgang desselben bildet ein trauriges Blatt in der Geschichte unsers Vaterlandes. Wohl leisteten die deutschen Mächte, und vor allem Preußen, den tapfern Schleswig-Holsteinern Hilse, wohl entwickelten diese selbst eine Macht und zeigten eine Opferfreudigkeit, welche in Erstaunen setzte; aber das Mißtrauen der einen Macht gegen die andere machte alle im Felde gewonnenen Vorteile nutzlos. Namentlich machte man Preußen in ganz ungerechtfertigter Weise den Vorwurf, als trachte es selbst nach dem Besitze der Herzogtümer. Leider konnte Preußen mit feiner Macht für die Rechte unserer
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