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1. Teil 3 - S. 347

1889 - Hannover : Helwing
Der deutsche Krieg von 1866. 347 In Göttingen, wo in Eile das Heer gesammelt wurde, versäumte König Georg die Zeit, die über Hessen noch einen glücklichen Ausweg gestattet hätte. Erst als die Preußen Hannover besetzt hatten und der General Beyer ihm die nächsten Wege über Kassel oder Eschwege versperrte, wandte er sich südöstlich nach Thüringen über Heiligenstadt nach Mühlhausen. Aber schon hatte ihm der General Falkenstein von Kasiel her nach Eisenach Truppen entgegengeworfen, wo dem General Flies die Aufgabe zufiel, den 19 000 Mann starken Feind mit 8 150 Mann Infanterie und 225 Mann Kavallerie aufzuhalten. Von Mühlhausen aus, wo die Hannoveraner am 22. Juni standen, wäre ihnen der Durchbruch bei Eisenach noch leicht geworden. Als aber das Gerücht, die dortigen Päsie seien schon besetzt, in das hannöversche Hauptquartier drang, schlug man den Weg über Gotha ein und kam nach Langensalza. Hier erwartete König Georg die Bayern, über Eisenach kommend. Als er sich aber im bayrischen Hauptquartier Hilfe erbat, und der bayrische Oberbefehlshaber die Stärke der Hannoveraner erfuhr, äußerte dieser: „Nun, mit 19 000 Mann schlägt man sich durch: übrigens werde ich thun, was in meinen Kräften steht." Sein Aufbruch am 30. Juni konnte den Hannoveranern keine Hilfe mehr bringen. Um Zeit zu gewinnen, wurden die Unterhandlungen, die von Berlin über Gotha nochmals angeknüpft waren, gern aufgenommen, ja am 25. Juni sogar ein eintägiger Waffenstillstand ge-schlosien. Noch am 26. Juni bot König Wilhelm dem Könige Georg neben ehrenvoller Kapitulation auch ein ehrliches Bundesverhältnis an unter Zusicherung der Selbständigkeit seines Königreichs auf Grund der Vorschläge vom 10. Juni; das hierauf erfolgende Nein stürzte den Thron der Welfen. Die Hannoveraner gingen jetzt auf Langensalza zurück, wo sie am 26. auf den Höhen hinter der Unstrut Stellung nahmen, die ihrer zahlreichen Artillerie treffliche Unterstützung gewährten. Der Befehl an den General Flies, dem Feinde ohne Angriff „an der Klinge zu bleiben", war diesem nicht zugegangen, dagegen erwartete er das Anrücken der Bayern und ging deshalb.am Morgen des 27. auf Langensalza vor. Tapferkeit stritt gegen Tapferkeit. Wohl überschritten die Preußen kühn die Unstrut und faßten jenseits festen Fuß; aber General Arentschild, der Führer der Hannoveraner, erkannte die Mindermacht des Gegners, durchschritt gleichfalls an zwei Stellen die Unstrut und nötigte Flies zum Rückzüge, während zugleich die stattliche hannöversche Kavallerie über die Unstrutbrücke vorbrach. Am Abend standen beide Teile wieder in gleicher Stellung wie am Morgen, und die Hannoveraner hätten nach ihrem siegreichen Vordringen noch über Gotha durchbrechen können. Als aber in der Nacht vom 27./2s. Falkenstein ihnen auch diesen Ausweg verlegte, als in ihrem Rücken bei Heiligenstadt Manteuffel erschien, blieb ihnen nichts als die Kapitulation, die am 29. unter folgenden Bedingungen erfolgte: 1) der König und der Kronprinz von Hannover nehmen ihren Aufenthalt außerhalb des hannoverschen Landes nach freier Wahl; 2) Offiziere und Beamte der hannöverfchen Armee versprechen auf Ehrenwort, gegen Preußen nicht zu dienen, behalten Waffen, Gepäck und Pferde, sowie demnächst Gehalt und Kompetenzen und treten der preußischen Verwaltung gegenüber in dieselben Rechte und Ansprüche, welche ihnen bisher der hannöverfchen Regierung gegenüber zugestanden; 3) Unteroffiziere und Gemeine liefern Waffen, Pferde und Munition ab und begeben sich in ihre Heimat mit dem Versprechen, gegen Preußen nicht zu dienen. Der König begab sich über Altenburg nach Wien. (Vgl. S. 127 und 216!)
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