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1. Teil 3 - S. 374

1889 - Hannover : Helwing
374 Kaiser Wilhelm I. und seine Zeit. Eingeschlossenen wurden aber von den Deutschen mit großer Tapferkeit ^oucfff)lesen' besonders heftig war das Gefecht bei Le Bouraet (28. Oktober.) ” * Die in diesem Dorfe stehende deutsche Beobachtungskompanie wurde durch Übermacht zurückgedrängt, und das Dorf kam in die Hand des Feindes, der sich in demselben zu hartnäckiger Verteidigung einrichtete. Dies zu verhindern, befahl der Kronprinz von Sachsen, den Punkt unter allen Umständen wieder zu nehmen Bei dem Angriff trug der Generalleutnant von Budritzki die Fahne an gefährlichster Stelle voran, und das Dorf wurde wieder erobert. Die Bestürzung in Paris über diesen Verlust traf zusammen mit den ersten dunklen Nachrichten über die Kapitulation von Metz, wodurch dem einsichtigeren Teile der Pariser Bevölkerung schon damals die Nutzlosigkeit eines längeren Widerstandes klar wurde. Der größte Ausfall war der bei Villiers am 30. November, den der General Ducrot (einer von den vielen, die ihr Ehrenwort, gegen Deutschland nicht wieder fechten zu wollen, schmachvoll gebrochen hatten) mit folgender Proklamation ankündigte: „Der Augenblick ist gekommen, unseren Gürtel zu sprengen, welcher uns schon zu lange umschließt und uns in einem langwierigen und schmerzlichen Todeskampfe zu ersticken droht! Euch ist die Ehre zugefallen, dieses große Unternehmen durchzuführen, und ich bin davon überzeugt, Ihr werdet Euch derselben würdig zeigen. Was mich betrifft, so bin ich entschlossen, und ich schwöre es vor Euch und der ganzen Nation, nur tot oder siegreich nach Paris zurückzukehren." Der Kampf endigte indessen überall siegreich für die deutschen Waffen, und die Franzosen erlitten so bedeutende Verluste, daß sie sich einen Waffenstillstand zur Beerdigung ihrer Gefallenen erbaten. Am 4. Dezember zog der Feind seine letzten Truppen vom linken Marneufer zurück und brach die Brücken hinter sich ab, worauf die deutschen Truppen überall ihre alten Stellungen wieder einnahmen. Der wortbrüchige General Ducrot erließ an diesem Tage einen Armeebefehl, in welchem es hieß: „Nach zwei Tagen hartnäckigen Kampfes habe ich Euch über die Marne zurückgehen lassen, weil ich überzeugt war, daß alle meine Anstrengungen in der bisherigen Richtung unnütz sein mußten, weil der Feind Zeit gehabt hat, dort seine Kräfte zu konzentrieren. Der Kampf ist jedoch augenblicklich nur unterbrochen; wir werden ihn mit Entschiedenheit wieder aufnehmen." Die späteren Angriffe der Franzosen hatten indessen ebensowenig Erfolg, wie die bisherigen. m sj?2n Rutscher Seite war von Anfang an erwogen, ob man die Beschießung von Paris nicht schon vor der völligen Einschließung der Stadt betreiben könne. Vor Ende Dezember konnte man indessen mit der Beschießung.nicht beginnen, weil es an Belagerungsgeschütz und Munition fehlte. Beides mußte auf Wagen von der letzten Bahnstation noch 11 Meilen weiter geschafft werden. Es mußten 250 Belaaerunas-geschutze und für jedes derselben 500 Schuß zur Stelle sein, bevor man Paris mit Erfolg beschießen konnte. Da erschienen im Dezember 1000 vierspännige Wagen aus Deutschland und führten die nötige Munition herbei, so daß der entscheidende Angriff erfolgen konnte. Darauf wurde Paris emen Monat lang beschossen. Freilich protestierten die Franzosen gegen, die Verletzung der „heiligen Stadt", aber vergebens: ein erheblicher Teil der Stadt wurde beschossen; täglich wurden 2—300 Granaten
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