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1. Neuzeit - S. 116

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 116 — Jahre 1618 das Flammenzeichen zum Beginn des dreißigjährigen Krieges, des größten deutschen Glaubenskrieges. 3. Wie sich die Böhmen einen neuen König wählten. Um sich der Strafe für diese ungerechte That zu entziehen, vertrieben die Protestanten die königlichen Statthalter samt den verhaßten Jesuiten aus dem Lande und setzten eine eigene Regierung ein. An die Spitze ihres Kriegsheeres stellten sie den kriegskuudigeu Grafen Thurn. Da unterdessen nach dem Tode des Matthias Ferdinand den Kaiserthron bestiegen hatte, so mußte der Streit mit dem Schwerte entschieden werden. Mit dem Grafen Ernst von Mausfeld, der ihm ein Hilfsheer zuführte, schlug Thurn die kaiserlichen Truppen zurück und drang bis vor Wien vor. Ferdinand geriet in die größte Bedrängnis, denn die Aufständischen stürmten sogar in seine Hofburg und riefen trotzig: „Nandel, gieb dich, du mußt unterschreiben!" Hierbei zeigten sie ihm eine Urkunde, worin den Protestanten unbedingte Religionsfreiheit gewährt wurde. Ehe jedoch Ferdinand unterzeichnete, erscholl plötzlich Trompetenschall, österreichische Reiter erschienen und befreiten den Kaiser aus seiner Not. Die Böhmen zogen sich zurück, erklärten Ferdinand für den Erbfeind des evangelischen Glaubens und Sklaven der Jesuiten und sagten sich von ihm los. Hierauf wählten sie den Kurfürsten Friedrich von der Pfalz, das Haupt der protestantischen Union. Aber diese Wahl war höchst unglücklich' denn Friedrich war noch ebenso jung als unerfahren. Weder als Staatsmann noch als Kriegsmann zeichnete er sich aus. Lange schwankte er denn auch, die böhmische Königskrone anzunehmen, da er wußte, daß er sich damit in große Gefahr begeben würde. Aber seine hosfärtige Gemahlin, eine englische Königstochter, soll ihn dazu gedrängt haben mit den Worten: „Ich will lieber an der königlichen Tafel Brot essen, als an dem kurfürstlichen Tische schwelgen". Als Friedrich V. nach Böhmen aufbrach, rief feine Mutter mit Thränen in den Augen aus: „Jetzt geht die Pfalz nach Böhmen." Statt dort nach der Krönung sich um Bundesgenossen zu bemühen und das Heerwesen zu verbessern und sich eifrig zum unvermeidlichen Kampfe mit dem unversöhnlichen Kaiser Ferdinand Ii. zu rüsten, hielt er während des Winters allerlei prunkvolle Gastmähler, Auszüge, Schlittenfahrten, Tanzbelustigungen und andere Vergnügungen ab, als ob nicht das geringste zu befürchten sei. So mußte also auch der böhmische Krieg gleich dem schmalkaldischen schon von Anfang an für die Protestanten eine ungünstige Wendung nehmen. 4. Die Schlacht am weiften Berge. So unthätig Friedrich war, so rührig zeigte sich Ferdinand, der alles daran setzte, seine böhmische Königskrone wieder zu erlangen. Er verband sich mit seinem Jugendfreunde, dem klugen Herzoge Maximilian
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