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1. Neuzeit - S. 133

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 133 — verknüpft sei. Je näher aber der Katholozismus und der päpstliche wie jesuitische Einfluß an Schweden heranrückte, desto unsicherer wurde sein Thron. Wenn nun der katholische Polenkönig, der trotz des Waffenstillstandes begierig die Hände nach der Schwedenkrone ausstreckte, sich mit dem katholischen, von Jesuiten geleiteten deutschen Kaiser, der in Deutschland den Protestantismus auszurotten strebte und sein Ziel durch den Erlaß des Restitutionsediktes der Verwirklichung ein bedeutendes Stück näher gebracht hatte, verband, so konnte man sicher sein, daß auch der schon öfter unternommene Versuch, Schweden wieder in den Schoß der alleinseligmachenden katholischen Kirche zurückzuführen, erneuert werden würde, und ob dann Schweden mächtig genug gewesen wäre, dem vereinigten Anpralle dauernd Widerstand zu leisten, das mußte billigerweise bezweifelt werden. Gegenwärtig schien der Kamps gegen den Kaiser noch aussichtsvoll Zu sein. Er hatte sich durch das harte Restitutionsedikt den Haß der gesamten nichtkatholischen Bevölkerung zugezogen. Gustav Adolf konnte daher sich der Hoffnung hingeben, daß, wenn nur ein Bahnbrecher und Führer an die Spitze der protestantischen deutschen Bevölkerung träte, diese sich wie ein Mann gegen den Zertreter und Vernichter der Religionsfreiheit erheben würde. Leider sollte er bald erfahren, daß er sich hierin getäuscht hatte. Was seine Teilnahme am Schicksale des deutschen Protestantismus, seine Ruhmbegierde, der Retter desselben zu werden und die weitausgreifende Für- und Vorsorge für seinen Thron nicht bewirkten, das vollbrachte — wenn es überhaupt noch nötig war, Richelieu durch seine Ermunterungen und Versprechungen. Dieser überaus kluge Staatsmann bewog den nordischen Helden, den erprobten Kriegsmann, den Ruhm seiner Waffen nach Süden zu tragen, und als Gustav Adolf noch zauderte, verhieß er ihm die regelmäßige Zahlung von Hilfsgeldern, deren Gustav Adolf so dringend bedurfte, weil Schweden durch die fortwährenden Kriege erschöpft war, und er erklärte ihm noch, daß die deutschen Protestanten ihn wie einen Messias erwarteten. Auch England arbeitete in diesem Sinne in Stockholm und zahlte auch später beträchtliche Summen an Gustav Adolf, ehe Richelieu seine Kassen öffnete. 3. Wie Gustav Adolf iit Pommern landete. Nachdem Gustav Adolf mit den Polen den Waffenstillstand geschlossen hatte, verhandelte er sogleich mit seinen Ständen wegen des deutschen Feldzuges. Diese bewilligten ihm auch die allerunentbehrlichsten Mannschaften und Mittel. Hierauf rüstete er sich zur Abfahrt. Feierlich nahm er von seinen Ständen Abschied, setzte sein Töchterchen im Falle seines Todes als Thronfolgerin ein und übergab die Regierung seinem treuen und klugen Kanzler Axel Oxenstjerna. Bei günstigem Winde segelte er nach Süden. Am 24. Juni 1630, 100 Jahre nach der Übergabe der Augsburger Konfession, landete er während eines
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