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1. Neuzeit - S. 136

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 136 — Kurfürsten von Sachsen wegen des Durchzuges durch sein Land. Auch dieser puderte und zögerte lange. Erst nach dem Falle Magdeburgs, der Hochburg des Luthertums, wurden ihm die Augen über die kaiserlichen Ziele geöffnet. Ja, als sich nun Tillys Scharen raubend und plündernd nach Kursachsen ergossen, da rief er den fremden König um Hilfe an. Allein der Fall Magdeburgs war durch die zweideutige Haltung der Kurfürsten von Brandenburg und Sachsen verschuldet worden. 5. Die Zerstörung Magdeburgs. Magdeburg hatte es gewagt dem Kaiser zu trotzen und sich zu weigern, deu von Ferdinand Ii. gewählten Erzbischof aufzunehmen. Es beharrte auf seinem lutherischen Gottesdienste und schloß mit Gustav Adolf ein Bündnis. Dieser sandte ihm den tüchtigen Obersten von Falkenberg. In Fischerkleidern schlich er sich durch die Reihen der kaiserlichen Belagerungstruppen und übernahm dann den Oberbefehl. Rasch ließ er die Stadt beffer befestigen, damit sich dieselbe bis zur Ankunft seines Königs halten könne. Tie Gefahr wuchs, als Tilly selbst im Jahre 1631 mit einem starken Heere die Belagerung übernahm. In knrzer Zeit hatte dieser sämtliche Außenwerke erobert und ermahnte nun den Rat von Magdeburg zur friedlichen Übergabe, welche dieser jedoch in der Hoffnung auf baldigen Entsatz ablehnte. Nachdem Tilly selbst zwei Vorstädte eingenommen hatte, erneuerte er seine Aufforderung mit den eindringlichsten Worten und lehnte alle Schuld an dem Verderben, das nun über die Stadt hereinbrechen werde, ab. Magdeburg aber ergab sich auch jetzt noch nicht, da es das Heranrücken Gustav Adolfs i ie^cn Tag erwartete. Tilly sowohl als Pappenheim brannten vor Begierde, das reiche Ketzernest auszunehmen. ^ Sie wagten noch einen letzten Versuch. Die Stadt wurde heftig beschossen. Plötzlich schwiegen die Feuerschlünde. Die kaiserlichen Truppen zogen sich zurück. Tilly schien die Belagerung aufzuheben. Tiefe Stille herrschte. Erleichtert atmeten die hartbedrängten Magdeburger auf. Die Stunde ihrer Befreiung schien gekommen zu sein. Sie verließen die Wälle und begaben sich zu Hause, um der langentbehrten Ruhe zu pflegen. Das hatten Tilly und Pappenheim mit Sehnsucht erwartet. Um sieben Uhr brach der Sturm los. Die Aussicht auf die reiche Beute entflammte den Mut der kaiserlichen Soldaten. Mit dem Rufe: „Jesus, Maria!" erschienen sie auf der Brustwehr, während die Donnerbüchsen mit ihrem furchtbaren Krachen die Magdeburger aus ihrem kurzen Schlummer und verderblichen Irrtume erweckten. Falkenberg eilte zwar sofort herbei, um den Angriff zurückzuschlagen, aber ihn traf die tödliche Kugel zuerst. Mit den zurückweichenden Bürgern drangen zugleich die Pappenheimer mit in die Stadt ein. Obgleich die ermatteten Krieger den zähesten Widerstand leisteten, so wurden sie doch von den überlegenen Feinden an allen Orten überwältigt. Gegen Mittag waren alle Thore, Schanzen und
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