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1. Neuzeit - S. 142

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 142 — um Wallensteins geschwächtes Heer anzugreifen. Wallenstein aber ließ durch Eilboten Pappenheim zurückrufen und verschanzte sich noch in der Nacht an der Landstraße von Lützen nach Leipzig soviel als möglich Am 16. November 1632 fand die Entscheidungsschlacht bei Lützen statt. Am frühen Morgen ordnete der König sein Heer. Dichter Nebel bedeckte die Gegend; erst gegen Mittag wich derselbe, und die feindlichen Reihen wurden sichtbar. Der König kniete nieder zum Gebet, während die Trompeten das von ihm gedichtete Lied: „Verzage nicht, du Häuflein klem!" erschallen ließen. Mit dem Rufe: „Gott mit uns!" stürmten die Schweden auf die Kaiserlichen ein. Aus den tiefen Gräben schleuderten die Geschütze Wallensteins Tod und Verderben den Schweden entgegen. Obgleich die Reihen der Schweden sehr gelichtet wurden, drangen sie doch immer tpeiter vor und Gustav Adolf an der Spitze, überschritten sie die Gräben. Da erhielt Gustav Adolf die Nachricht, daß fein Mittet treffen von den Kaiserlichen wieder zurückgedrängt worden sei. Sogleich Mt er an der Spitze seines Reiterregements den Bedrängten zu Hilfe. Nur wenige konnten seinem schnellen Ritt folgen. Er kam dem feindlichen Heere zu nahe, eine Kugel zerschmetterte ihm dw linken Arm, und kurz darauf traf ihn eine feindliche Kugel in den Rücken. Mit dem Seufzer: „Mein Gott, mein Gott!" sank er vom Pferde. Eine dritte Kugel in die Stirn brachte ihm den Tod. Von den feindlichen Soldaten beraubt, blieb er entkleidet auf dem Schlachtfelde liegen. Die nacheilenden Schweden erkannten das reiterlos umherirrende Roß des Königs und ahnten sogleich das Schlimmste. Mit erneuter Wut stürzten sie sich wieder aus die feindlichen Scharen, geführt von dem jungen Herzog Bernhard von Weimar, der ihren Mut mit folgenden Worten entflammte: „Ihr Finnen, ihr Schweden, ihr Deutsche! Der Held ist gefallen, der der für unsre Freiheit gestritten. Für mich giebt es kein Leben mehr, wenn ich seinen Tod nicht rächen soll. Wohlan, wer seinen König geliebt hat, der folge mir in den Tod oder in den Sieg!" Diesem Anstürme vermochten Wallensteins Soldaten nicht zu widerstehen, sie flohen in wilder Verwirrung. Da erschien Pappenheim, welchen Wallenstein durch Eilboten hatte zurückrufen lassen, mit seiner gefürchteten Reiterei auf dem Schlachtfelde und erneuerte den Kampf. Zwei Kugeln verwundeten ihn tödlich. Sterbend sagte er: „Mit Freuden sterbe ich, da ich weiß, daß der gefährlichste Feind meines Glaubens an einem Tage mit mir gefallen ist." Dadurch war die Schlacht zu Gunsten der Schweden endgültig entschieden. Am Abend verließ Wallenstein das Schlachtfeld und zog sich nach Böhmen zurück. Sachsen war gerettet, ■aber der Retter hatte diesen Gewinn mit seinem Leben bezahlt. Die Schweden konnten sich des Sieges nicht erfreuen, denn noch lag der Leichnam des Königs unerkannt unter den zahlreich Gefallenen. Nach langem Suchen fand man ihn am folgenden Morgen. Welch herzzerreißender Anblick bot sich dar. Der Leichnam war bis zur Unkenntlich-
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