Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Neuzeit - S. 159

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 159 — Hamm se rute Mäntel a, Sehnne se wie Kravaten." Die Zeitgenossen jener schrecklichen Greuel können nicht genug klagen und berichten, wie die verwilderten Horden hausten, wüteten, plünderten, sengten und mordeten. Einer giebt uns folgende rührende Schilderung davon. „Das erste, was die Reiter thaten, war, daß sie ihre Pferde einstellten; hernach verrichtete jeder seine besondere Arbeit. Etliche fingen an zu metzgern, zu sieden und zu braten, um ein lustig Mahl zu bereiten. Andere dagegen durchstürmten das Haus von unten bis oben, sodaß kein Winkel vor ihnen sicher war. Andere machten von Tuch, Kleidern und allerlei Hausrat große Säcke zusammen; was sie aber nicht mitnehmen konnten, das zerschlugen sie mutwillig. Etliche durchstachen Heu und Stroh mit ihren Degen, als ob sie nicht Schweine genug zu stechen gehabt hätten. Andre schütteten die Federn aus den Betten und füllten dafür Speck, anderes dürr Fleisch und sonst Gerät hinein; Öfen und Fenster schlugen sie ein, gleichsam als hätten sie einen ewigen Sommer zu verkünden. Kupfer- und Zinngeschirr schlugen sie zusammen und ", packten die verbogenen und verderbten Stücke ein. Bettladen, Tische, Stühle und Bänke verbrannten sie, obgleich viele Klaftern dürres Holz im Hofe lagen. Alle Schüsseln wurden zerschlagen, entweder weil sie lieber Gebratenes aßen, oder weil sie nur eine einzige Mahlzeit allda zu halten gedachten. Die Magd ward dermaßen mißhandelt, daß sie nicht mehr gehen konnte. Den Knecht legten sie gebunden auf die Erde, stellten ihm ein Sperrholz in den Mund und schütteten ihm einen Melkkübel voll Mistlachenwasser in den Mund. Dies nannten sie den Schwedentrunk. Andere Leute folterten sie wie Hexen, andre verbrannten sie im Backofen. Den Hausherrn aber setzten die Soldaten an ein Feuer, banden ihn und rieben seine Fußsohlen mit angefeuchtetem Salze, welches ihm eine Ziege wieder ablecken und dadurch also kitzeln mußte, daß er vor Lachen hätte zerbersten mögen. Hierbei bekannte er alles und öffnete den verborgenen Schatz, welcher von Gold, Perlen und Kleinodien viel reicher war, als man hinter Bauern hätte suchen mögen." Die niedersächsischen Landstande beklagten sich bei ihrem Fürsten im Jahre 1637 also: Es steht leider noch dem ganzen Lande vor Augen, wie die Kroaten und die andern kaiserlichen Truppen schlimmer als die Türken gehaust und alles erbärmlich verderbet haben. Was unter ihre Hand kam, haben sie niedergehauen, den Leuten die Zungen, Nasen und Ohren abgeschnitten, die Augen ausgestochen, Nägel in die Köpfe und Füße geschlagen, heißes Pech, Zinn, Blei und aller-
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer