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1. Neuzeit - S. 185

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 185 — der gerade eine Festung belagerte. Bewundernd rief dieser aus: „Vetter, Eure Flucht beweist mehr Heldenmut, als wenn ich Breda eroberte. Wer schon so früh sich selbst zu überwinden weiß, der ist zu großen Thaten fähig." Dadurch wuchs seine Willenskraft noch mehr. Obgleich er noch jung war, kehrte er doch als gereifter Mann nach Brandenburg zurück,, das damals zu feinem großen Leidwesen sowohl von Freundes- wie von Feindeshand verheert wurde. 3. Der entschlossene und umsichtige Retter des Landes. a. Seine Sorge für Frieden und Unabhängigkeit, für den Landesschutz. Erst zwanzig Jahre war Friedrich Wilhelm, als ihn der Tod seines Vaters auf den Thron berief. Trotz seiner Jugend war er sogleich fest entschlossen, seinem unglücklichen Lande zu helfen. Aber wie sollte er helfen, da er doch eigentlich gar nicht der Herrscher des Landes war? Dies lag nicht eng beisammen, es bildete kein Ganzes, sondern drei weit von einander liegende Stücke: Brandenburg in der Mitte, Preußen im Osten und Kleve im Westen. Über Preußen hatte der Polenkönig eigentlich mehr Gewalt als er. Selbst in Brandenburg blieb ihm keine Macht, da die Truppen dem Kaiser vereidigt waren und-da noch immer der katholische Graf Schwarzenberg die Regierungsgewalt ausübte. Zum Glücke starb dieser bald, und nun erhielt Friedrich Wilhelm freie Hand. Aber immer noch bedrängten ihn die Schweden auf der einen Seite und der Kaiser auf der andern. Daher suchte er zuerstr ein eignes Heer zum Schutze seines Landes aufzustellen. Alle die Obersten und Soldaten, welche nicht ihm allein gehorchen wollten, entließ er, während er aus den übrigen ein stehendes Heer von 3000 Mann bildete. Es mußte ihm den Eid der Treue leisten und nur ihm dienen. Nach und nach vermehrte er es, bis es am Ende seines Lebensüb er 20000 Mann zählte. Es bestand fast ausschließlich aus Landeskindern, war gleichmäßig gekleidet, erhielt von den Kammern die Waffen und die Kleidung und wurde genau nach seinen Vorschriften im Kriegsdienste geübt, so daß es die Söldnerheere an Tüchtigkeit weit übertraf. Auf fein Heer gestützt, schloß er zuerst mit den Schweden einen Waffenstillstand und dann Frieden. Seitdem atmete sein Land auf und erholte sich langsam von den schrecklichen Verwüstungen. b. Seine kluge Vergrößerung des Landes. Bei den westfälischen Friedensunterhandlungen konnte Friedrich Wilhelm infolge seiner Macht ein entscheidendes Wort reden. Er hatte aus Grund alter Erbverträge Anspruch auf ganz Pommern. Zwar nahmen ihm die Schweden Vorpommern, aber dafür setzte er es durch, daß er als Ersatz das Erzbistum Magdeburg und die Bistümer Halberstadt, Minden und Kammin erhielt. Dadurch wurde Brandenburg mehr mit den rheinischen Besitzungen verbunden. Gleichwohl schmerzte ihn der Verlust Vorpommerns und Stettins, da er gern wichtige Seehäfen gehabt hätte.
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