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1. Neuzeit - S. 188

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 188 — 7. Die schnelle Rückkehr des Kurfürsten. Die Kunde von diesen Vorgängen ward schnell nach Westen getragen. Der tiefbetrübte Kurfürst war sogleich entschlossen, seinem bedrängten Lande zu Hilfe zu eilen, obwohl ihn die Gicht sehr quälte. Mit seinem Heere brach er im Jahre 1675 aus dem Winterlager in Franken auf und eilte binnen wenigen Wochen nach Magdeburg. Hier ließ er alle Thore schließen und Wachen ausstellen, damit niemand die Schweden, welche im Havellande sorglos zerstreut lagen, von seinem Anrücken benachrichtigen konnte. Rasch drang der alte Derfflinger mit seiner Reiterei vor und nahm Rathenow ein. Dadurch war das schwedische Heer in zwei Haufen zerspalten, und so konnte der Kurfürst, der mit seinem Fußvolke so rasch als möglich nachrückte, zunächst sich gegen einen Teil wenden. 8. Der tapfere Sieger bei Fehrbellin. Die Schweden hatten bei Fehrbellin eine feste Stellung eingenommen. Ter Kurfürst schickte ihnen zunächst den Prinzen von Homburg mit 1600 Reitern entgegen. Inzwischen hielt er einen Kriegsrat aus freiem Felde ab. Alle Generale waren gegen einen Angriff, da das Fußvolk noch zu weit zurück sei. Aber der Kurfürst und Derfflinger stimmten für einen sofortigen Angriff. Unterdessen hatte der Prinz von Homburg die Schweden angegriffen. Als Derfflinger dies erfuhr, rief er: „Wir müssen ihm beistehen, sonst kriegen wir keinen Mann wieder." Sogleich brach der Kurfürst mit seinen Truppen auf. Auf einem Zandhügel, welchen die Schweden nicht besetzt hatten, nahm er mit seinen Geschützen eine feste gesicherte Stellung ein und ließ daun die Kanonen unter die Schweden blitzen. Um diesen Hügel entbrannte der heftigste Kampf, da die Schweden ihren Fehler erkannten und ihn fortwährend bestürmten. Der Kurfürst geriet in die größte Gefahr. Er ritt einen Schimmel, auf den die Schweden zielten. Kurz hintereinander trafen zwei Kugeln seinen Brustharnisch. Da bot ihm der Stallmeister Froben sein Roß an zum Tausche; aber in diesem Augenblicke zerriß diesen eine Stückkugel und bespritzte den Kurfürsten mit seinem Blute. Jetzt tauschte der Kurfürst seinen Eci;imn.vl mit dem Pferde des Leibjägers. Kaum war das geschehen, als auch der Schimmel getroffen niederstürzte und der Leibjäger verwundet wurde. So verdankte der Kurfürst diesen beiden opferungsfreudigen Männern sein Leben. Wie ein echter Herzog stellte er sich kühn an die Spitze seiner Truppen. Einigen Schwadronen, die alle Offiziere verloren hatten, rief er zu: „Getrost, tapfere Soldaten, ich. euer Fürst und nun euer Hauptmann, will mit euch siegen oder ritterlich sterben." Mitten im dichtesten Kugelregen hielt er standhaft ans. Einmal war er ganz von Feinden umringt, bis ihn feine treuen Reiter glücklich heraushieben. Der tapferen Zähigkeit der Brandenburger der-
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