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1. Neuzeit - S. 209

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 209 — den Kurhut und dann die Königskrone errungen. Wenn auch mit der Erlangung des Königsnamens kein Machtzuwachs verbunden war, so war sie dennoch für die Zukunft von hoher Bedeutung. Bisher fehlte es den hohenzollerschen Staatsgebieten an einem Gesamtnamen. Dies hatte zur Folge, daß die einzelnen Teile eben als Teile und nicht als Ganzes betrachtet wurden. Von Friedrich I. an wurde der Name Preußen auf alle Länder der Hohenzollern übertragen; seit dieser Zeit war Preußen auch äußerlich ein Einheitsstaat, und die Preußen lernten sich nunmehr als Glieder eines Staates fühlen und achten. Die schwarz-weiße Fahne der alten Preußen, das Abzeichen des Ordenslandes Preußen, umfaßte von jetzt an alle, und schwarz und weiß wurden so die preußischen Landesfarben, die den tapferen preußischen Soldaten im Streite kühn voranleuchteten. Während das alte deutsche Reich immer mehr in seine Teile auseinander fiel, einigte sich Preußen je länger desto mehr und errang dadurch Macht und Ansehen. Die neue Würde spornte die Nachfolger-Friedrichs I. an, unablässig für die Vergrößerung und Verbesserung des Landes zu sorgen, sich derselben würdig zu machen und der Welt zu zeigen, daß die Hohenzollern mit Recht den Königstitel verdienten. Dies hob schon Friedrich Ii. hervor, indem er sagte: „Friedrich I. hat seinen Nachfolgern zugerufen: Ich habe euch einen Titel erworben, macht euch desselben würdig. Ich habe den Grund zu eurer Größe gelegt, an euch ist es, das Werk zu vollenden." w 2. August Hermann Francke, der glanbenstrene Begründer des Waisenhauses zu Halle. August Hermann Francke wurde 1663 in Lübeck geboren und nach dem frühen Tode seines Vaters von seiner frommen Mutter mit aller Sorgfalt echt christlich erzogen. Frühzeitig wurde er Lehrer an der Universität. Einst sollte er in Lüneburg über den wahren Glauben predigen. Dabei ward er sich bewußt, daß er selbst den rechten und echten Glauben noch gar nicht besitze. Er geriet dadurch in große Seelenangst, aber er errang auch nun einen festen Glaubensgrund und drang fortan auf lebendigen, thätigen Glauben und innige Herzensbekehrung. Gleich seinem Lehrer, dem berühmten Prediger und Dichter Spener, forderte er mehr den gottwohlgefälligen Lebenswandel als die äußere Rechtgläubigkeit und wurde deshalb als Frömmler oder Pietist verspottet und angefeindet. Auch Francke wurde gleich seinen übrigen Gesinnungsgenossen aus mehreren Städten, wie Leipzig, Erfurt u. s. w. vertrieben. Aber Friedrich I. berief ihn als Professor an seine neugegründete Universität Halle und als Prediger in die Vorstadt Glaucha. Hier entfaltete er nun eine reich gesegnete Wirksamkeit als Prediger und Lehrer. Besonders nahm er sich der armen und verwahrlosten Kinder an. Diese kamen allwöchentlich zu ihm, um sich milde Gaben zu holen. Dabei unterredete er sich mit ihnen über den Katechismus und fand ihre große Th- Franke, Prakt. Lehrbuch der Deutschen Geschichte. 2. Teil. 14
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