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1. Neuzeit - S. 306

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 306 — Napoleons Gnade angewiesen war, schrieb er ihm in seinem Siegesüber-mute einen äußerst schimpflichen Frieden vor. Vergebens flehte die edle Königin Luise den herz- und gefühllosen Machthaber um mildere Bedingungen an. Hohnlächelnd fragte er: „Wie konnten Sie es wagen, mit mir Krieg anzufangen?" Mit Ruhe erwiderte sie: „Dem Ruhme Friedrichs des Großen war es erlaubt, uns über unsere Kräfte zu täuschen, wenn anders wir uns getäuscht haben." Die unerhört harten Bedingungen waren: 1. Preußen trat alle seine blühenden und fruchtbaren Gebiete zwischen Rhein und Elbe an Napoleon I. ab. 2. Preußen trat die polnischen Länder ab, welche es in der 2. und 3. Teilung Polens erworben hatte, also auch die Festungen Danzig und Thorn. 3. Preußen mußte 120 Millionen Franken Kriegsentschädigung bezahlen. 4. Die preußischen Festungen blieben auf Kosten Preußens solange von den Franzosen besetzt, bis die Kriegskosten entrichtet waren. Gegen 800 Millionen Mark haben so die Franzosen ans Preußen erpreßt. 5. Preußen durfte nur noch ein Heer von 42000 Mann unter den Waffen halten. Durch diesen Frieden verlor Preußen die Hälfte aller seiner Länder; von 5800 Quadratmeilen verblieben ihm nur noch 2800. Die polnischen Besitzungen konnte der König am leichtesten verschmerzen, aber schwer wurde ihm der Verlust der linkselbischen Gebiete und der Festung Magdeburg. Rührend nahm er Abschied von den Bewohnern dieser Länder. Er schrieb: „Das Schicksal gebietet. Der Vater scheidet von seinen Kindern! Ich entlasse Euch aller Unterthanenpflicht gegen Mich und Mein Haus. Unsere heißesten Wünsche für Euer Wohl begleiten Euch zu Euerm neuen Landesherrn." 9. Napoleons Willknrherrschaft in Deutschland. Eigenmächtig schaltete und waltete nun Napoleon in Deutschland' Sachsen hatte er schon während des Krieges zum Königreiche erhoben. Ihm gab er nach dem Tilsiter Frieden das Herzogtum Warschau und noch die preußischen Besitzungen in der Lausitz. Den Kurfürsten von Hessen und den Herzog von Braunschweig erklärte er für abgesetzt. Aus diesen Ländern, sowie aus den abgetretenen preußischen Gebieten und einem Teile von Hannover bildete er das Königreich Westfalen, welches er seinem jüngsten Bruder Jerome gab. Dadurch stand Westfalen so gut wie unter Napoleon selbst. Alle andern Staaten Norddeutschlands suchten nunmehr eiligst Napoleons Gunst zu erwerben, indem sie alle ohne Ausnahme dem Rheinbünde beitraten. So war sein Ziel erreicht. Er hatte ganz Deutschland in seiner Macht. Preußen war gedemütigt und vernichtet. Niemand konnte es wagen, mit ihm Kritg anzufangen.
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