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1. Neuzeit - S. 363

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 363 — Jahre 1815 drohten unter den Fürsten bedenkliche Zwistigkeiten auszubrechen. Rußland und Preußen standen gegen Österreich, England und Frankreich, und beide Teile waren bereit, ihr Recht der Spitze ihrer Schwerter anzuvertrauen. Aber Napoleons unvermutete Wiederkehr einigte rasch die Mächte, und so ward folgendes beschlossen: a. Österreich erhielt fast alle seine Länder zurück, so z. B. Ostgalizien von Rußland, Tirol und Salzburg von Bayern, die italienischen Gebiete von Frankreich. b. Bayern bekam für die abgetretenen Länder die Rheinpfalz. c. Hannover wurde zum Königreiche erhoben und erhielt von Preußen Ostsriesland, Hildesheim und Goslar. d. Hamburg, Lübeck, Bremen und Frankfurt am Main erhielten ihre Freiheit wieder. e. Sachsen mußte 367 Quadratmeilen an Preußen abtreten, nämlich den Wittenberger und Thüringer Kreis, die Niederlausitz und Teile vom Leipziger und Meißner Kreise und von der Oberlausitz. Mit Wehmut schieden die Unterthanen des „Herzogtums Sachsen" von ihrem geliebten Herrscherhause, das allein das Opfer des Rheinbundes bildete. f. Preußen hatte die schwersten Opfer gebracht und die Hauptlast des Kampfes getragen, daher konnte es auch mit Recht verlangen, denselben Machtbestand wie vor 1806 wieder zu erhalten. Aber so leicht ging dies nicht zu machen; denn Rußland wollte ganz Polen in Besitz nehmen. Endlich begnügte sich Rußland mit der größten Hälfte von Polen, fodaß Westpreußen und Posen bei Preußen blieben. An Bayern trat es Ansbach und Bayreuth ab, an Hannover Ostfriesland samt einigen Städten. Dafür erhielt es Vorpommern von Schweden, die Herzogtümer Jülich und Berg, die früheren Erzbistümer oder Kurfürstentümer Köln und" Trier; ferner die Reichsstädte Köln und Aachen. Teile von Luxemburg und Limburg, des Fürstentums Ärenberg samt andern ehemals pfälzischen, mainzischen und rbeinaräflicken Besitzungen. Daraus bildete Preußen die Rheinprovinz. Vom Königreiche Sachsen erhielt es noch die größere Hälfte, die heutige Provinz Sachsen. Im ganzen hatte es jetzt über 5000 Geviertmeilen mit 10y2 Millionen Ein- wohnern, es war also um 600 Quadratmeilen kleiner als 1805. 2. Der Deutsche Bund. Bis zum Jahre 1806 war Deutschland ein Wahlkaiserreich mit einem Wahlkaiser an der Spitze gewesen. Viele Deutsche erwarteten, daß nach den Freiheitskriegen das deutsche Kaisertum wieder aufgerichtet werden würde. Dies geschah aber nicht, da die Landesfürsten, namentlich Bayern und Württemberg, ihre unbeschränkte Landeshoheit nicht auf- geben wollten. An der Stelle desselben schlossen die deutschen Staaten den Deutschen Bund. Dieser umfaßte folgende 39 Staaten: 1 Kaiserreich, nämlich Österreich mit seinen deutschen Ländern;
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