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1. Neuzeit - S. 402

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 402 — Schon am 15. Juli reifte Wilhelm aus Ems ab, da er wußte, daß Frankreich den Krieg um jeden Preis wolle. Auch das deutsche Volk hatte es schon durch Telegramme erfahren und eilte auf die Bahnhöfe, um den greifen Heldenkönig zu begrüßen. Sowohl in Kassel als in Göttingen, und namentlich in Berlin ward er mit unbeschreiblichem Jubel empfangen. Überall erklangen die schönen Lieder: „Heil dir im Siegerkranz!" „Es braust ein Ruf wie Donnerhall!" „Zum Rhein, zum Rhein, zum deutschen Rhein, wir alle wollen Hüter fein!" Dies schwuren alle deutschen Krieger von Nord und Süd, von Ost und West. Da gab es keine Trennung mehr zwischen Norb-und Süddeutschland. Der Main, die Grenze zwischen der nördlichen und südlichen Hälfte der deutschen Erde, schied nicht mehr die Herzen der Deutschen, trennte nicht mehr ihre Fürsten. Alle waren eines Sinnes, das Vaterland wider den frechen Feind zu verteidigen. Der König von Bayern z.b. telegraphierte an Wilhelm: „Mit Begeisterung werden meine Truppen an der Seite Ihrer ruhmgekrönten Waffengenoffen für deutsches Recht und deutsche Ehre den Kampf aufnehmen." In diesem glühenden Wunsche, der alle beseelte, war Deutschland geeint, das deutsche Volk zusammengeschlossen. Freudigen und dankbaren Herzens bekannte dies Wilhelm in feinem Aufrufe an das deutsche Volk: „Die Liebe zu dem gemeinsamen Vaterlande, die einmütige Erhebung der deutschen Stämme und ihrer Fürsten hat alle Unterschiede und Gegensätze in sich geschlossen und versöhnt. Einig, wie kaum jemals zuvor, darf Deutschland in seiner Einmütigkeit wie in seinem Rechte die Bürgschaft finden, daß ihm der Krieg den dauernden Frieden bringen, und daß aus der blutigen Saat eine von Gott gesegnete Ernte deutscher Freiheit und Einigkeit sprießen werde." Gewiß, es war ein gerechter Verteidigungskrieg, für den alle Deutschen gleich Wilhelm I. Gottes Segen mit gutem Gewissen erflehen konnten. 3. König Wilhelm am Grabe seiner Mutter. Der 19. Juli war der Todestag feiner teuern, unvergeßlichen nun Preußen mit dem Süddeutschland ein Schutz- und Trutzbündnis abgeschlossen hatte, um Napoleons Eroberungsgier abzuwehren, da schloß Napoleon mit Österreich, Italien und Dänemark Verträge. Österreich verpflichtete sich sogar, sechs Wochen nach dem Ausbruche des Krieges in Preußen einzufallen. Aber die raschen Siege der Deutschen bewogen es, das Schwert in der Scheide zu lassen. Und Italien zog es dann lieber vor, das Gebiet von Rom, das die Franzosen bis zu Napoleons Gefangennahme zum Schutze des Papstes besetzt hatten, dem Papste wegzunehmen und dem Königreiche einzuverleiben, trotzdem der Papst. Ach und Weh barüber schrie und noch heute sich als Gefangenen betrachtet. So war also Preußens Lage beim Kriegsausbrüche höchst vebenklich.
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