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1. Neuzeit - S. 419

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 419 — Das nerre deutsche Reich unter Kaiser Wilhelm I. A. Darbietung. Wie Kaiser Wilhelm I. im Frieden für Deutschlands Wohl sorgte. 1. Die denkwürdige Wiederansrichtnng des deutschen Kaisertums am 18. Januar 1871. Außer der Vergrößerung an Land und Leuten durch die Wiedererwerbung von Elsaß-Lothringen brachte der Krieg von 1870—1871 dem deutschen Volke noch eine andere weit köstlichere Frucht, er vollendete Deutschlands Einheit. Aus der Waffenbrüderfchafft, die sich so herrlich bewährt hatte, sollte die staatliche Zusammengehörigkeit sprießen; auf den blutgetränkten Schlachtfeldern in Feindesland sollte das deutsche Reich von neuem erstehen. Schon nach der Schlacht bei Sedan war der Wunsch nach der Wiederaufrichtuug des deutschen Kaisertumes allgemein; selbst die Fürsten erkannten, daß sie sich fortan enger zusammenschließen und ein Oberhaupt über sich anerkennen mußten. Zuerst erklärten Baden und Hessen, dann auch Bayern und Württemberg ihren Anschluß an den norddeutschen Bund; ja, der König von Bayern forderte sämtliche deutsche Regierungen auf, den König Wilhelm um Wiederherstellung eines deutschen Reiches und der deutschen Kaiserwürde zu bitten. Der Reichstag bat (mit Ausnahme der vaterlandslosen Sozialdemokraten) den König Wilhelm, durch Annahme der deutschen Kaiserkrone das Einigungswerk zu weiben. Da alle Regierungen samt den Volksvertretungen einmütig die Wiederaufrichtung des deutschen Kaisertumes wünschten, war Wilhelm I. bereit, diesen Wunsch zu erfüllen. Am 18. Januar 1871, 170 Jahre nach der Erhebung Preußens zum Königreiche, wurde im Spiegelsaale des Schlosses zu Versailles die Wiederaufrichtung des deutschen Kaisertumes feierlich verkündigt. Denk-tüürdig war sowohl der Ort als auch der Tag dieser Verkündigung. In Versailles, wo Ludwig Xiv. sein ganzes Sinnen und Trachten auf Deutschlands Zersplitterung und Erniedrigung richtete, ward König Wilhelm auf den deutschen Kaiserthron erhoben und damit Deutschlands Macht und Einheit besiegelt. Der 18. Januar ward dadurch zu einem doppelten Ehrentage für die Hohenzollern, da sie seitdem an diesem Tage die ruhmreiche Erinnerung an die Erwerbung der Königs- und der Kaiserkrone feiern können. Im Spiegelsaale, dessen Decken- und Wandgemälde Ludwigs Ruhm und Deutschlands schimpfliche Knechtschaft darstellen, versammelten sich zahlreiche deutsche Fürsten und Prinzen, Minister und Staatsmänner, Feldherren und Krieger mit ihren Fahnen. Dann trat der greise König Wilhelm ein. Der Festgottesdienst versetzte alle in weihe- 27*
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