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1. Urzeit und Mittelalter - S. 97

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 97 — tiernen den bloßen Seiß tuunbfgingen, um tf)r gleifch famt den Süften und ©egierben gu ertöten. 3^ac£)dem alle ©trafen berfünbet finb, der= neigen fid) ake nacf) Dfien und entfernen fid). Üirußte ein ©ruber eine ^etfe antreten, fo empfängt er jefjt bom 91bte den freifefegen und wirb nun entlaffen, inbem man alltäglich für feine 2öot)Ifaf)rt Betet. ©on allen Shüftern toirb er §mar freunblidj auf= genommen, beherbergt und bemirtet, e§ roerben ihm fofort die $üße ge= roafctjen und die Pforten geöffnet, aber bod^ |at er fonft mannigfache ©efd)tt)erben und ©efa^ren ju überminben. ©elbft ba§ ist fcfyon eine große ©efa^r für fein (Seelenheil, daß er auf benfelben mandje§ ©öfe fe^en und hören mußte. Stommt er mieber j^urüd, fo barf er nid)t§ er= gälten, fonbern er muß feine ©rüber bitten, für it)n ju beten, ba er mit der fünblidjen Sselt in ©erührung gefommen fei. $ftac£)dem fic£) die Sjiöndje au§ dem Sapitelfaale entfernt Ratten, teilt ihnen der $rior die Arbeiten ju, roeldje sie §u berrid)ten haben, benn Müßiggang ist aller ßafter Anfang, und sie finb in§ Softer ein= getreten, um allem ßafter ein @nbe gu madjen. 2)ie meiften ©rüber tnerben in der Sanbmirtfc£)aft befdjäftigt, benn ba§ Slofter gebietet über teilen ©runbbefitj, den ihm reiche und ebelgefinnte Seute burd) ©djen* fungen und «Stiftungen bermacht haben. ßmartoar ba§ gefdjenfteßanb an= fang§ nur 28albmitbni§, aber die unermüblidjen Üd?önche f>aben ba§ 28alb= lanb in gruchtlanb umgetuanbelt, haben die Slder befäet und ©arten an= gelegt. ©on ^a^r §u $al)r rotteten sie ba§ üppige ®orngeftrüpp au§ und fällten unfrudjtbare ©äume. ©orgfam bebauten sie nun den urbar= gemachten ©oben, neue ©etreibearten und ©erbefferungen be§ 5lderbaue§ führten sie ein und baburd) ftifteten sie reifen ©egen, benn die ©eutfcfjen ahmten biefe treffliche Sseife, den 5lder §u bebauen und ihm fein ©er= mögen abjujmingen, nad). 5lnbere Üd?önd)e pflegten den ©arten, morin sie ($emüfe= und Slrgneipflan^en, Kräuter, Sbeinreben und berebelte Dbftbäume anpflanjten und mit ihren reifen grüßten die großen Seilereien und ©orrat§fam= mern füllten. ©iele ©rüber maren aud) in den ®em erben befd£)äftigt, nämlich in der Stühle, ©äderei, ©rauerei u. f. m. Sunftfertige §änbe ttrib= meten fid^ der Jpol§fchni|erei und Malerei, bantit dem £1 öfter der tvofyu gefällige ©d)mud von ©ilbern und anberm ßierat nicht mangelte. Sluch der Sonfunft tuibmete mancher feine $eit und feine ©aben, benn e§> tuirb nicht bloß gefungen, fonbern an gefttagen fouen auch Sbohlflänge auf der §arfe und den (£t)tnbeln die geier be§ ©otte§= bienfte§ mürbiger und einbrud§boeer geftalten. ®te lanbmirtfdjaftlichen und gewerblichen Arbeiten galten al§ nieb= rige Arbeiten, meld)e be§|alb gewöhnlich von den ^jalbmönchen berrid)tet mürben. 31m t)öcf)ften achtete man die Arbeiten in der £efe= und ©d)reib= ftube. §ier fanben die gelehrten Sjiöndje die foftbaren ©ücherfchätje au§ Si). gronle, fcraft. Se^rbuä) der ©eutföett ©efcfii^te. 1. Xeil. 7
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