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1. Urzeit und Mittelalter - S. 172

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 172 — die beutftfjen gürften einig und ifjrem Könige treu ergeben gemefen mären. ^§nen aber mar die (Gelegenheit recf)t roiflfommen, ficfj öon i^rent Könige Io§fagen gu fönnen, beim sie ftrebten barnacf), be§ ®önig§ 9jzad)t und ©influß ju fdjtofidjen, bamit if;re Ianbe§§errlic^e ättadjt um fo mehr mad)fen tonnte, Shnen mangelte alfo eine träftige Siebe gu einem großen einigen beutfchen Speiche, geber öon ihnen fuc^te in der Beit der Zerrüttung foöiel afe möglich für fid) ju gewinnen und sie freuten fid) bafjer nicht, gemeinfame ©ad)e mit den größten geinben öon 2)eutfd)Ianb§ 2m)Ifahrt §u machen. 2öir müffen e§ bafjer £einrid) Iv. "hodh anredjnen, daß er tro^dem barnadh ftrebte, ba§ 2infel)en der beutfchen ®önig§trone und bamit die (Sinl)eit be§ beutfchen 3?eid)e§ §u mal)ren; ebenfo fehr aber müffen mir e§ bebauern, daß die tapfem ©ad)fen mit folcher 3äf;igreit jur ©rf)mäd)ung der beutfdjen £'önig§macf)t und bamit be§ einigen beutfchen Reiches beigetragen hoben und baburd) den <pod)= mut be§ ^?apfte§ beftärfen ^atfen. 2. »rtcikn mir ii&er die ^nrfjfeit? Tie ©acfjfen mußten guerft mancherlei Unrecht bulben. ©ie mußten obmof)I sie frei maren, gronbienfte beim Sßau der Zwingburgen teiften, mußten die Ijohen Soften be§ föniglic^en £>off)aite§ aufbringen; bagu merben sie öon den föniglid)en ©olbaten anftatt gefähü|t auf unerhörte Sbeife gebranbfcha^t und bebrängt. 8'üi)rer fd)mad)teten in buntein ©efängniffen, ihre Bitten blieben unerfüllt. 3)er ^lönig öernadjläffigte in feinem jugenblichen Seichtfinne feine £errfd)erpflid)ten, anftatt ein £ort und ^üter be§ 9?ed)t§ ju fein, mar er ein Sßefchüt^er der ©emalttf)at, ja felbft ein ©emaltthäter. $a griffen sie enblid) gutn ©cf)merte, um fid) ihre 5red)te 51t ergmingen, benn sie fagten fid); „(Sine ©renge hat 5tt)rannenmacht. 3)er ©üter höchfte§ bürfen mir öerteibigen gegen ©e= malt." 3lber e§ bemahrheitete fid) auch ljter ba§ Ssort: „©chrecfiid) immer, auch ™ geregter ©ad)e, ist ©emalt." ©in blutiger Sßürgerfrteg entbrannte, in melchem 2>eutfd)e gegen ©eutfcf)e, Sörüber gegen trüber ftritten. Söalb maren die empörten ©ad)fen fo öon den milben Seiben= fchaften be§ ®riege§ entbrannt, daß sie fid) nicht mehr gügeln fonnten und die größten ©d)anbtfjaten begingen. Stteberreißung der Kirche auf der ^argburg und ©d)änbung der ©ebetne der öerblichenen Ssermanbten £einrid)§ Iv. (£§ geigte sich, mie mafir der dichter gefprodjen h<*t: „üftidjts ^eilige§ ist mehr, e§ löfen sich a^e Sanbe frommer ©dheu; der ©ute räumt den ^ßla^ dem 53öfen, und alle Safter malten frei, ^eboc^ der ©chrecflichfte der ©cfjrecfen, daß ist der 9j?enfd) in feinem Ssahn." 91achfud)t und 3erftörung§mut müffen mir üerabfdjeuen. ®ie gerechte ©träfe für biefe ©c^anbthaten blieb nicht au§. Me beutfchen dürften der’haßten die rud)Iofen ©achfen und fcfjarten sich einmütig um i^ren ®önig, den sie bi^her nicht unterftü^t hatten. ®a§ ©ac^fenblut, ba§ bei ^o^enburg an der Unftrut floß, mar die ©üfjne für die greöel,
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