1896 -
Leipzig
: Wunderlich
- Autor: Franke, Theodor
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Bürgerschule, Volksschule, Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten, Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Mittelschule, Töchterschule, Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
- Inhalt: Zeit: Antike, Mittelalter
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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tforeit geinben und 93ebrücfern Befreien, Sbitwen und Sbaifen in ihrer «Rot fdbitoen, ungerechte Kriege öermeiben, feinen ungerechten ©olb neunten, für die Rettung jebe§ Unfcfjulbigen einen Bweifampf Befielen, bent ftai|er in allen weltlichen Gingen gehörten und öor ©ott und Staffen un= fträflicf) wanbeln. 2)iefe Diittergelübbe mufjte der Knappe Befchworen. darauf gab ihm ein öornehmer fftitter, meiften§ fein ©rjie^er, bret ©djläge mit feinem ©djwerte, inbem er fagte: „^m tarnen ®ottesr be§ Beiligen «flächael und be§ hem9en ®eor9 mac^e id) bic^ 5um fitter." hiernach fe^te ficf) der neue «Ritter den £elm auf, ergriff @<f|ttb und Same, f^mang fic^ in öoßer Lüftung auf fein Srofe und tummelte e§ öor der glänjenben Sserfammlung. (Sin fro^e§ geft Befd)Iof3 biefe geier, die ©djwertleite.
4. 9lttterlid)e3 Scbctt-
Unbehaglicf) war ba§ Seben auf den «Burgen im «Sinter. $a e§ noch feine ©la§fenfter gab, fo brangen «Regen, ©cfinee und Sßiub in die bumpfigen ßimmer. ©ie würden burd) weite Kamine, welche wenig "'«Kärme au§ftraf)lten gezeigt; meiften? gelten jtdj nur die grauen in den t)ei$Baren ßimmern ober Kemenaten auf. ©limmenbe £otzfpähne ober mattleucfjtenbe ^er^en erhellten notbürftig die 9täume. ©eiten berliefj der «Ritter die 93urg; mit ©^ac^fpielen und Strinfeit öertrieb er fidj die langen Ssinterabenbe. «Kehr Arbeit gab e§ für die ^itterfrau; benn sie mufjte die ®inber erjiefjen, die «Jjiägbe anftelten und ü6er die «Ra()rung§= öorräte wachen, ©ehnfüchtig erwartete man den Sommer, £>a 50g der «Burgherr mit feinem (befolge und feiner gamilie auf die ^agb. ®ie grauen trugen abgeridjtete galfen auf der £anb um bamit Ssögel §u fangen, ©ine «ü?eute öon Bellenben £unben folgte ihnen, Knappen trugen die Ssaffen nach- 3uerft ging§ gu den öerbecften ©ruben, worin man Sären, Sbölfe und Sbilbfchweine fing, ©obann lief? man burd) die £unbe die fd^netten ^irfcfje, die grunjenben ©Ber und anbere jagbbare £iere auffcheuchen. £ro|* der guten Ssaffen gab e§ boch mitunter recht ernftüche Kämpfe mit angefchoffenen ^Bäreit und ©Bern. Sü?it reicher «Beute Belaben fehrten sie heim. grolje gefte gab e§ ju «ßcihnachten, Dftern und «ßfingften, Bei Sinbtaufen, ©d) wertleiten und |jod)äeiten; 6e= fonber§ die Vermählungen würden am glänjenbften gefeiert, we§ha^ auch den «Ramen ^odjjeit Behielten. 3afjlmdjc (Säfte erfchienen öon nah und fern, welche reid) Bewirtet würden. 91ud) ärinnefänger, fahrenbe ©änger und anbere ©pielleute erfchienen, um die zahlreichen ®äfte zu unterhalten. gm ©ornmer 30g dann aud) der Witter §u den Sritter* fpielen, um auf ihnen feine Straft und ©efchicflidjfeit zu zeigen und bafür den foftbaren S)an! au§ den Rauben der ©belbamen in ©mpfang 3u nehmen.