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1. Von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart - S. 5

1912 - Langensalza : Beltz
König Wilhelm I. und das Werk der Heeresverbesserung. 0 Verfahren das Ansehen ganz Deutschlands geschädigt worden war. Er erkannte damals, daß oer Deutsche Bund überhaupt kein ordentlicher Staat war, daß er ausgehoben werden und an seine Stelle ein einiges Neues Deutsches Reich treten müsse; weiter wurde ihm klar, daß Österreich der größte Hemmschuh der deutschen Einigung war, daß dieser Staat aus Deutschland ausgeschieden werden müsse, und daß das Königreich Preußen allein die Hossnung des deutschen Volkes zu erfüllen berufen wäre. Da wurde Bismarck von Wilhelm I. zum obersten Staatsminister ernannt. Wie konnte ihm die Volksvertretung nun noch Mißtrauen entgegenbringen, da er doch dieselben Ziele verfolgte, wie sie dem preußischen und deutschen Volke vorschwebten? Dem Volke war es noch nicht bekannt, daß Bismarck seinen Standpunkt geändert hatte. Wohl König Wilhelm wußte es. Die Volksvertreter dagegen meinten immer noch: Bismarck will keine deutsche Einigung: wir Preußen haben von ihm nichts Gutes zu erwarten. Aber Bismarck hatte dem Landtage doch öffentlich erklärt, warum er für die Verbesserung des Heerwesens sei, und oaß er die Einigung Deutschlands für notwendig halte? Die Volksvertreter glaubten ihm das nicht, so groß war das Mißtrauen und die Abneigung gegen ihn; ja man verlangte vom Könige sogar Bismarcks Entlassung, als dieser die Heeresverbesserung eigen mächtig vornahm. Warum gab König Wilhelm diesem Verlangen nicht n a ch? Weil er Bismarck besser kannte als alle anderen und sich sagte: das' ist der rechte Mann, der meine Regierungspläne durchführen kann und der nur das Beste meines Landes will. Und weil der Landtag das nicht einsehen wollte und hartnäckig aus seinem ablehnenden Standpunkte beharrte, löste der König das Abgeordnetenhaus auf und ließ ohne Genehmigung des Landtages das Heerwesen neuordnen, in der Hoffnung, daß das Abgeordnetenhaus nachträglich seine Einwilligung geben würde. Später sahen die Volksvertreter ein, daß der König und Bismarck recht gehabt hatten; sie bewilligten die Kosten gern nachträglich und dankten dem Könige freudig, daß er bei seinem Entschlüsse so fest beharrt hatte. Wie das Abgeordnetenhaus dazu kam, werden wir später erfahren. So bekam Preußen durch die beharrliche Fürsorge des Königs und seiner Ratgeber ein starkes Heer. Roon und Moltke sorgten dafür, daß es tüchtig ausgebildet wurde. Die Infanterie wurde mit dem Zünd-nadelgewehr, das Dreyfe 1835 erfunden hatte, ausgerüstet; die Artillerie erhielt gezogene Kanonen (gleichfalls Hinterlader). Inhaltsangabe. Vertiefung. Warum hielt König Wilhelm I. so beharrlich an seiner Forderung fest? Weil er eingesehen hatte, daß die Heeresverbesserung notwendig war. Er dachte und überlegte: Wenn Preußen die deutsche Einheitsaufgabe lösen soll, dann muß es stark gerüstet sein. Das muß ich als König mit meinen Ministern besser verstehen als einzelne im Volke, die die Vorlage nur aus dem Grunde nicht annehmen wollen, weil sie Kosten verursacht. Die Neuordnung des Heeres war so wichtig und wurde von der Regierung
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