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1. Von der Französischen Revolution bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts - S. 157

1912 - Langensalza : Beltz
Der Untergang der großen Armee. 1812. 157 einverleibt hatte. (Tilsiter Friede.) Warum war der Kaiser von Rußland damit unzufrieden? Er hatte anfangs wohl berechtigte Hoffnung, daß ihm das Herzogtum zugesprochen würde. Jetzt durchschaute er erst den Plan Napoleons. Dieser wollte nämlich aus dem Herzogtum das Königreich Polen wieder aufrichten und einen seiner Freunde als König einsetzen. Da gingen Alexander die Augen auf. Er geriet über Napoleons Plan in Zorn. Der Franzosenkaiser erfuhr davon und wollte Alexander zum unterwürfigen Gehorsam zwingen. Deshalb verhängte er die englische Handelssperre nun auch über Rußland. Folge? Die Erbitterung Alexanders wuchs noch mehr: Rußland durfte nun keinen Handelsverkehr mit England mehr unterhalten; es durften keine englischen Waren gekauft werden, kein englisches Schiff durfte in einen russischen Hafen einlaufen. Die Sperre war für Rußland besonders empfindlich; denn es war auf den Handel mit England angewiesen. Woher sollte man nun Zucker, Kaffee, Gewürze und andere Kolonialwaren beziehen? Der arme russische Bauer sollte nun nicht einmal mehr einen frischen Hering zu seinem Gericht Kartoffeln essen können. Das ganze russische Volk war über die Gewaltmaßregel des französischen Gewalthabers empört. Dazu kam noch ein drittes: Napoleon hatte dem Herzog von Olden-bürg, der ein Verwandter des Zars von Rußland war, das Land genommen. Alexander fühlte sich verpflichtet, seinen Verwandten zu schützen. So wurde fein Verhältnis zu Napoleon so gespannt, daß der Krieg unvermeidlich schien. Die Freundschaft zwischen beiden Kaisern war zu Ende. Der russische Kaiser sagte sich von der englischen Handelssperre los (und suchte seinerseits dem Handel Frankreichs zu schaden, indem er die Einfuhr französischer Manufakturwaren verbot und anordnete, daß französische Weine nur gegen hohen Zoll in Rußland eingeführt werden durften). Was sagte Napoleon dazu? Er geriet über solchen Widerstand in Zorn und beschloß, Rußland zu besiegen und den Kaiser abzusetzen. „Sagen Sie Ihrem Kaiser", antwortete er einem russischen Bevollmächtigten, „daß mir ein Marsch nach Petersburg oder Moskau nicht mehr Unbequemlichkeiten machen soll, als eine Spazierfahrt nach Fontainebleau. Der Kaiser mag sich vorsehen, wir haben uns kennen gelernt. Mag es dem Glück oder der Tapferkeit meiner Soldaten zuzuschreiben sein, oder mag es daher kommen, daß ich das Handwerk ein wenig verstehe, ich habe im Kriege immer den Vorteil gehabt. Rußland wird von seinem Verhängnisse ergriffen. Wohlan, es soll erfüllt werden!" Vertiefung. 1. Warum war Alexander über die beabsichtigte Wiederherstellung des Königreichs Polen erzürnt? Er ahnte, Napoleon würde in Polen einen Frankreich treu ergebenen Herrscher einsetzen, vielleicht gar einen seiner Verwandten, wie er es nach dem Tilsiter Frieden in den von Preußen abgetretenen Landesteilen westlich der Elbe getan hatte — im Königreich Westfalen, im Großherzogtum Berg. — Napoleon wollte einen französischen Staat zwischen Preußen und Rußland einschieben usw. 2. Warum war Rußland über die englische Handels-sperre so erbittert?
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