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1. Von der Französischen Revolution bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts - S. 162

1912 - Langensalza : Beltz
162 Der Untergang der großen Armee. 1812. Alexander und erklärt sich zum Frieden bereit. Plötzlich fängt die ganze Stadt an zu brennen. An allen Ecken und Enden schlagen die Flammen empor und ergreifen Hütten und Paläste. Es erhebt sich ein Sturm, und die Flammenzungen ergreifen die Dächer des kaiserlichen Schlosses. Voll Angst stürmen Generale ins Gemach Napoleons und beschwören ihn, sich zu retten. Er aber bleibt, entschlossen, mit seinen Helden, die er von Sieg zu Sieg geführt, zu sterben. Endlich verläßt er den Kreml und gelangt unoer > sehrt ins Freie. b) Ergänzung. Wie war das grauenvolle Schi cksal über Napoleon hereingebrochen? Wo war die russische Armee geblieben, die sich bei Moskau zusammen-gezogen hatte? Ob Kaiser Alexander den ihm angebotenen Frieden annahm? Gelderblom erzählt: „Unter täglich wiederkehrenden Nöten und Drang-säten erblickten wir endlich die Hauptstadt dcr Russen, Moskau. Noch war die Hoffnung nicht ausgegeben worden, Moskau war der letzte Anker derselben; hier glaubte jeder das Ziel aller Beschwerlichkeiten und Mühseligkeiten zu finden. Auch unser Kaiser hatte von der Erreichung Moskaus eine Änderung der Dinge erwartet. So viele Hauptstädte Europas hatten sich vor seiner Größe gebeugt, und er hatte als Sieger schon so manche betreten; seine Soldaten wußten gar zu gut, wie herrlich ihnen jeder saure Schritt dann vergolten wurde. Nun standen sie vor der reichen, gewaltigen Zarenstadt. Vom Grußberg aus hatten wir eine Übersicht über das ganze Häuser-meer, und die vergoldeten Dächer vieler Tempel und Paläste stärkten unsere Hoffnung durch ihr Prachtblinken. Napoleon hatte ja von dem Besitz Moskaus soviel erwartet, daß er schon die Behörden ernannt und die Verwaltung geordnet hatte und ein Aufruf an die Einwohner bei der Hand war. Lange erwartete Napoleon eine Abordnung der Stadtbehörde, die ihm die Schlüssel übergeben, ihn als ihren Herrn und Kaiser anerkennen und ihn um Gnade und Schonung anflehen würde. Nie in and kam. Da schickte der Kaiser seinen Schwager Mnrat mit einer Heeresabteilung und einigen Offizieren hinein, um den Bestand der Stadt zu untersuchen. Und was entdeckten die Abgesandten? Nichts als elendes Raubgesindel und einige Zurückgebliebene, die sich auf der Flucht verspätet hatten. Die Einwohner befanden sich schon meilenweit jenseits Moskau unter dem Schutze der russischen Truppen. Als Napoleon das alles wiederholt mitgeteilt wurde und man der Form wegen einige zurückgebliebene ausländische Kaufleute als Abgeordnete zum Kaiser führte, befahl dieser den Einzug. Die Soldaten zogen alle mit der freudigsten Bewegung in die Stadt. Aber was für Augen machten wir alle, als wir in die große, fast menschenleere Stadt zogen. Wir glaubten erst, die Bürger hätten sich versteckt, um ibre Reichtümer vor dem Feinde zu verbergen; allein bald merkten wir, daß wir es bloß mit vielen Häusern zu tun hatten. Napoleon nahm im Kreml Wohnung. Seine Soldaten benahmen sich bald als eine zügellose Bande, durchzogen und durcksuchten die ganze Stadt, um Lebensmittel herbeizuschaffen. Einige Tage war der Erfolg ein reicher, und wir lebten im Überfluß. Bald fand man einen Keller voller Getränke, bald einen Garten voll Gemüse, bald eine Speisekammer mit allerlei Eßwaren, als Zucker, Kaffee, getrocknete Fische usw. Doch bald waren die wenigen Freudentage vorüber. Moskau fing an allen Enden an
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