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1. Der Weltkrieg - S. 18

1915 - Leipzig : Wunderlich
— 18 — starkes Deutschland hat es nie gern gesehen, es hat 1815 viel getan, um Deutschland niederzuhalten. Seitdem hat es noch oft gegen Deutschland gewirkt, besonders gegen Preußen, als dieses den Zollverein aufrichtete. Die Deutschen sollten zwar Kohl und Kartoffeln bauen, sich mühen und placken, aber sie sollten kein einiges, starkes Reich haben und keine blühende Industrie. Ein schwaches, uneiniges Deutschland, das liebte England, das war ihm recht, das lobte es auch. Aber gegen das starke, einige Deutschland ist es seit 1815 stets ausgetreten. Da es fürchtete, Preußen möchte die deutschen Stämme einigen, hielt es 1815 Preußen nieder und nahm ihm alle Nordseegebiete (Emden). Es trat auch 1850 gegen Preußen auf, als dieses Schleswig-Holstein vom dänischen Joch befreien wollte. Es hielt es 1870 mit Frankreich, und sandte ihm Waffen und Geschosse. Es sah mit Neid und Groll, wie die deutsche Industrie sich seit 1870 mächtig entfaltete, wie die Deutschen auch Schiffe bauten und die Meere befuhren, ja wie sie sogar so dreist wurden, Kriegsschiffe zu bauen und zu bemannen. Aber noch tröstete sich England mit dem Gedanken: Wir sind den Deutschen doch weit voraus; sie können unserem Welthandel niemals gleich kommen. Wir bleiben doch die erste See-uni) Handelsmacht; dazu haben wir das größte Kolonialreich. Das war alles richtig. Aber 1914 hatte unser Welthandel den britischen fast eingeholt. Dadurch gerieten die Briten in wahre Furcht und glühenben Haß. Im stillen und unter sich nannten sie uns nur noch die verdammten Deutschen (bamned Germans). Bauten sie boch sogar schönere und größere und schnellere Ozeanbampfer als die Englänber. Da konnten sich viele Briten vor Wut kaum fassen. Sie riesen in ihren Zeitungen aus: Deutschland muß vernichtet werben. Dieses steche Deutschland nistet sich überall ein und verdrängt uns aus alten Handelsplätzen. Es ist nufer größter Nebenbuhler. Sein Handel kommt gleich nach unserm; in kurzem wird der deutsche Welthandel den englischen überflügeln. Seine Industrie kommt gleich nach der unsern. In vielen Stücken hat sie die unstige schon übertroffen, z. B. in der Stahl- und Eisenerzeugung. Seine Handelsflotte und feine Kriegsflotte steht auch an zweiter Stelle. Seine Kolonien gedeihen auch. Seine Luftflotte ist sogar bedeutend größer als die unsre. Dazu hat es die schrecklichen Zeppeline. Mit denen kann man sogar bis London fahren und dieses beschießen. Wir sind nicht mehr sicher auf unsern Inseln. Es ist zu schrecklich. Die Deutschen hatten also den Briten nichts Böses getan. Dennoch haßten die Engländer die Deutschen aufs bitterste: a) Weil es ein mächtiges deutsches Reich gab, b) weil das Deutsche Reich nicht wie früher mehr sich allen englischen Wünschen fügte, c) weil das Deutsche Reich einen großen, wachsenden Außenhandel und eine rührige Industrie besaß,
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