Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Der Weltkrieg - S. 33

1915 - Leipzig : Wunderlich
— 33 — Der deutsche Einmarsch in Belgien. 1. Wie Belgien seine Neutralität brach. Das Königreich Belgien ist ein junger Staat. Die belgischen Gebiete gehörten ehemals dem Deutschen Reiche an. Lange standen sie unter spanischem, dann unter habsburgischem Zepter. Frankreich hat seit vierhundert Jahren große Stücke von diesem alten Belgien losgerissen, z. B. Dünkirchen, Lille sowie die ganze Gegend bis Arras herunter. In den napoleonischen Kriegen nahm Frankreich Belgien samt Holland in Besitz, aber der Wiener Kongreß verschmolz beide zu dem Königreich der Vereinigten Niederlande. England gönnte nämlich dem Deutschen Bunde nicht, daß er wieder Fuß faßte an der Scheldemündung. Aber sowohl Frankreich wie England wünschten kein starkes Holland. Frankreich trachtete ganz offenkundig nach dem Mündungsland der Schelde und Maas. England wünschte ein schwaches Holland, damit dieses sich nicht wider Englands Willkür wehren könne. Daher zettelten die Briten und Franzosen im katholischen Belgien einen Aufstand an gegen das reformierte Holland. So ward 1831 ein selbständiges Königreich Belgien geschaffen. Der schwache Deutsche Bund mußte dazu auch Land hergeben. Er ward von Frankreich und England hierzu gezwungen. Aber das Königreich Belgien sollte neutral sein und bleiben, d. h. es sollte sich in keine europäischen Streite und Kriege einmischen. Alle Nachbarstaaten gewährleisteten diese ohnseitige oder neutrale Stellung Belgiens. Trotzdem richteten die Franzosen nach wie vor ihre begehrlichen Blicke auf Belgien wie auch auf Luxemburg. Napoleon Iii. machte sogar Bismarck mehrfach Vorschläge hierüber. So wollte Napoleon dem Königreiche Preußen völlig sreie Hand lassen, wenn er Belgien und Luxemburg besetzen dürfe. Bismarck wies solche Angebote Napoleons zurück und erhielt so Belgiens und Luxemburgs Selbständigkeit und Unabhängigkeit. Nicht von Deutschland, wohl aber von Frankreich drohte ihnen Gefahr. 1870 schlug Frankreich wiederum vor, Preußen solle Luxemburg nehmen anstatt Elsaß und Lothringen. Wieder lehnte das Bismarck ab. Dennoch haben die Franzosen und Briten stets den Belgiern (und Holländern) eingeredet, Deutschland habe böse Absichten auf Belgien. Die mit französischem und britischem Golde bestochenen belgischen Zeitungen hetzten nun seit vielen Jahren auf Deutschland und erzeugten so im belgischen Volke einen ungeheuern Haß und Abscheu gegen Deutschland. Selbst die belgische Regierung ließ sich von England und Frankreich gewinnen. Schon um 1906 brach sie ihre Pflichten als ohnseitiger Staat. Sie nahm Partei für die Feinde Deutschlands und schloß sich rückhaltlos ihnen an. Nun verhandelten englische Offiziere mit belgischen Generälen darüber, wie die britischen Truppen am besten und sichersten an der belgischen Küste gelandet und durch Belgien hindurch befördert werden könnten. So stellte sich Belgien wider sein Ver- Franke, Th., Deutsche Geschichte. Iii. 3
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer