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1. Der Weltkrieg - S. 38

1915 - Leipzig : Wunderlich
— 38 — geraubt und dann ins Gefängnis geschleppt, wo man sie auf feuchten Steinen schlafen ließ, kaum daß man ihnen ein wenig Brot und Wasser reichte. Entsetzliches mußten die armen Deutschen leiden, die in die Hände des rohen belgischen Pöbels fielen. Schlimm erging es auch unsern in Belgien einrückenden deutschen Truppen. Wie ein Mann, auf obrigkeitlichen Befehl, oft aufgereizt von Priestern, erhob sich die belgische Bevölkerung gegen die deutschen Truppen, die auf musterhafte Zucht hielten und alles bar bezahlten. Aus jedem Haus, aus jedem dichten Busch krachte ein Schuß. Männer und Frauen, Knaben und Mädchen schossen auf die deutschen Soldaten. Schliefen sie in einem belgischen Hause, so überfiel man sie nachts und schnitt ihnen die Kehle ab. Den Verwundeten sägte man oft die Beine ab oder man stach ihnen die Augen aus. Manchen armen Verwundeten warfen sie durchs Fenster auf die Straße. In Lüttich gossen entmenschte Weiber siedendes Ol auf unsre Soldaten. Manch deutscher Soldat ist verbrannt, mancher in Fallgruben gestürzt oder sonstwie schrecklich ums Leben gebracht worden. Scheinbar friedlich traten die Belgier den deutschen Offizieren und Mannschaften entgegen, dann aber knallte heimtückisch ein Schuß. Viele Häuser besaßen kunstvoll hergerichtete Schießscharten. Manche hatten in den Mauern Eisenröhren angebracht; darin befand sich eine Klappe, die sich nach außen öffnete. Wenn sie das Gewehr hineinsteckten, klappte die Klappe aus. Zogen sie es zurück, so schloß sie sich von selbst. Von außen waren diese Schießlöcher meist nicht zu sehen. Fast alle Kirchtürme waren mit Maschinengewehren besetzt. Viele Belgier trugen Stock- und Schirmgewehre, das sind Gewehre, die sehen aus wie ein Stock oder Schirm. Drückt man aus einen Knopf, so entladen sie sich. Aus allem ging deutlich hervor: Die belgische Regierung hatte diesen wütenden Volksaufstand und Volkskrieg gegen die Deutschen entfesselt und angestiftet und längst vorbereitet. Die deutsche Regierung beschwerte sich darüber und schrieb: Die belgischen Bürger und Bürgerinnen haben auf die deutschen Truppen geschossen, in grausamer Weise Verwundete erschlagen, Ärzte meuchlings getötet. In Antwerpen hat der Pöbel deutsches Eigentum barbarisch verwüstet, Frauen und Kinder in rohester Weise niedergemetzelt. Deutschland fordert vor der ganzen gesitteten Welt Rechenschaft und Vergeltung für das Blut dieser Unschuldigen, für die aller Sitte hohnsprechende, scheußliche Art belgischer Kriegführung. Nunmehr wird jeder belgische Freischärler und Heckenschütze niedergeschossen, ebenso jeder, der Telegraphendrähte durchschneidet, Brücken und Gleise sprengt, die Straßen sperrt, Verräterei übt ober sonstwie seinbselige Hanblnngen gegen das bentsche Heer unternimmt. Solche Untaten konnten sich die deutschen Truppen freilich nicht gefallen lassen. Wen sie mit bett Waffen in der Hand ergriffen, bett
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