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1. Der Weltkrieg - S. 138

1915 - Leipzig : Wunderlich
— 138 — kämpfe. Auf der ganzen Karpathenfront machten die Russen nun Tag für Tag Sturm auf Sturm. Sechs bis zehn Reihen Soldaten wurden hintereinander aufgestellt und in den mörderischen Kampf hineingetrieben. Ganze Berge russischer Leichen türmten sich vor den deutschen und österreichischen Stellungen auf. Tausende von Russen ließen sich gefangen nehmen, waren viele doch nicht einmal mit Gewehren bewaffnet. Einen vollen Monat lang tobte diese ungeheure Karpathenschlacht. Sie war vielleicht die allerblutigste des ganzen blutigen Weltkrieges. Hunderttausende haben dort den Tod gefunden. Gewiß erlitten auch die deutschen und österreichischen Streitkräfte manchen bitteren Verlust, aber die russische Streitmacht brach sich hier. Eine Riesenarmee des Feindes war durch unerschütterliche Treue und Einigkeit der verbündeten Truppen zermürbt worden. Nach Mitte April konnten die verbündeten Truppen sogar wieder zum Angriff schreiten. Am Volotfcherpaß erstürmten deutsche Helden den für uneinnehmbar gehaltenen Swininrücken und dann weitere Höhen. Der bayrische General von Bothmer war der erprobte Führer. Darauf wurden am Uschoker Paß den Russen (am 25. April) 26 Gräben auf einmal entrissen. Die feindliche Angriffskraft erlahmte darauf. Die Russen mußten sich auf die Abwehr beschränken. Eine ungeheure Gefahr war abgewandt. Der Russen Angriffsplan war zuschanden geworden und vereitelt. Stärker als je standen die Verbündeten auf der Wacht im Osten. 4. Die Kämpfe um die Bukowina. Der Besitz der Bukowina hatte für Rußland einen doppelten Wert. Einmal konnten von hier aus seine Streitkräfte nach Siebenbürgen vorrücken und dort vielleicht unter den ungarischen Rumänen einen Aufstand anzetteln, zum andern gewann es damit einen größeren Einfluß auf das Königreich Rumänien. Kurz vorm Kriege hatte ja der Zar dem rumänischen Könige Karol einen Besuch abgestattet, um ihn für sich zu gewinnen. Zwar starb der alte König bald, der neue König Ferdinand war erst recht kein ausgesprochener Freund Österreichs, und seine Minister ließen vieles zu, was Rußland und Serbien viel nützte, so konnte Rußland auf der Donau allerhand Kriegsbedarf auf Schiffen befördern. Aber gegenüber Deutschland und Österreich nahm Rumänien oft eine recht unfreundliche Haltung ein und verbot z. B. die Ausfuhr von Getreide und Erdöl, weil England und Rußland dies wünschten, um Deutschland zu schaden; es behielt auch widerrechtlich deutsche Eisenbahnwagen zurück und ließ keine Geschosse für die Türkei durch; kurz es zeigte sich in allen Stücken deutschfeindlich und verbandfreundlich. Die Bukowina war wie Galizien dem Anprall russischer Massen fast schutzlos preisgegeben. Hier kam es daher von Anfang an zu Gefechten. Die Österreicher wehrten sich zwar hartnäckig, aber sie mußten doch vor der Übermacht weichen und schließlich das Land dem erbarmungslosen
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