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1. Der Weltkrieg - S. 190

1915 - Leipzig : Wunderlich
— 190 — In Arabien selbst ist es erst recht nur zu kleinen Scharmützeln gekommen. Um England an der gefährlichsten Stelle zu verwunden, schickte die Türkei Truppen nach der ägyptischen Grenze. Sie drangen von Palästina aus durch die Wüste Sinai nach dem Suezkanal zu vor, ein Teil hielt sich mehr an der Küste, der andre Teil marschierte von Akaba aus mitten durch die Siuaihalbinsel auf Suez zu. Die Wüste hindert den Durchmarsch eines Heeres sehr; denn das Heer muß große Vorräte an Wasser und Lebensmitteln mitschleppen, da die Wüste ihm gar nichts bieten kann. Zunächst beteiligten sich arabische Bedninen-stämme an diesen Kämpfen, denn ihnen ist die Wüste von Jugend auf vertraut. Es kam nun feit dem November öfter zu kleinen und größeren Gefechten in der Wüste, östlich vom Suezkanal, ja zuweilen drangen auf der 100 km langen Strecke von Port Said bis Suez einzelne arabischtürkische Trnppeuabteilungen bis an den Kanal vor und bedrohten die Schiffahrt auf ihm. England schickte ihnen ägyptisch-indische Scharen entgegen, doch mußte es erleben, daß manche von ihnen zu den Türken überliefen. Nun sammelten diese in Damaskus ein starkes Heer, das dann über Palästina in Ägypten einfallen sollte. Da bekam England einen gewaltigen Schreck, zumal es erfuhr, daß die Türkei vom toten Meere aus eine Bahn nach dem Suezkanal bauen ließ. Hieran arbeiteten deutsche Bahnbaumeister. Eine solche Bahn ist von höchstem militärischem Werte; ist doch diese Wüstenstrecke 200 km lang. England befestigte nun seine militärischen Stellungen in der Wüste unweit des Kanals in der umfassendsten Weise und beorderte auch Kriegsschiffe in den Kanal. Doch genügte ihm das nicht. Ein starkes Heer hätte sie durchbrochen und dann den Suezkanal überschritten und wäre darauf siegreich auf Kairo zu vorgegangen. Nun hätten sich die Ägypter wie ein Mann wider die verhaßte britische Oberherrschaft erhoben, und mit Albions Weltherrschaft wäre es zu Ende gegangen. Wer England auf der Sinaihalbinsel schlägt, der nimmt ihm die Herrschaft über den Suezkanal und dann auch über Ägypten. Wer ihm aber die Herrschaft über den Suezkanal und Ägypten aus der Hand windet, der gefährdet ihm auch die Herrschaft über Indien und damit die Wurzel seines Reichtums und seiner Weltmacht. Das wußte schon Napoleon I., als er (1797) seinen kühnen Zug nach Ägypten antrat. Indien wird in Ägypten, wenn auch nicht erobert, so doch aufs stärkste bedroht und gefährdet. In London zitterte man aufs höchste, als man davon erfuhr, daß die Türken in Damaskus, im südlichen Syrien, ein starkes Heer aufstellen, das von deutschen Offizieren geführt werde. Wie sollte man dieser ungeheuern Gefahr begegnen? Was sollte man dagegen tun? Wenn das Heer einmal am Suezkanal stünde, dann war Ägypten verloren, zumal die kriegerischen Senussi in Libyen sich schon bedenklich regten und Ägypten beunruhigten. Nun konnten die Briten ihm aber auch
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