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1. Der Weltkrieg - S. 201

1915 - Leipzig : Wunderlich
— 201 — Kaperei willen hat England stets daran festgehalten, daß es unbeschränkte Macht habe, in Kriegszeiten mit der gesamten Schiffahrt nach Gutdünken zu verfahren. Ein berühmter Lord (Derby) offenbarte die geheimsten Gedanken Englands, dreist gestand er: „Sind uns die Gesetze des Völkerrechts günstig, dann bestehen wir auf ihrem Schein. Nützen sie uns nichts, dann lassen wir sie ungestraft übertreten." So machten sie es 1897, als sie den großen Räuberhauptmann Dr. Jameson, welcher den Burenstaat Transvaal überrumpeln wollte, straflos ließen. Geheuchelt haben die Briten seit Jahrhunderten. So groß ihr Eigennutz, ihre Habgier ist, so groß ist auch ihre Heuchelei und Scheinheiligkeit. Stets hingen sie ihren Kriegen ein christliches Mäntelchen um. So brüsteten sie sich zu Napoleons Zeiten: „Wir kämpfen, um die ganze Erde von dem barbarischen französischen Joche zu befreien, vor dem militärischen Defpotentum des Korfen zu bewahren. Wir kämpfen für die Unabhängigkeit aller Staaten." So prahlten sie stets, daß sie für Freiheit und Recht, für Menschlichkeit und Christentum das Schwert zögen. Sie überschwemmten die Welt mit Bibeln, aber sie führten auch Kriege, um ihren Sklavenhandel und den Handel mit dem giftigen, schädlichen Opium besser sörderu zu können. Sie wollten christliche Gesinnung verbreiten und verleiteten Wilde und Fremde zur Trunksucht, zum Laster des Opiumrauchens. Sie wollten Indiens Wohlstand mehren, und sie sogen es aus und richteten die indische Baumwollweberei zugrunde, um die englische zu heben, mochten darüber auch Millionen Inder darben und verderben. Ja, sie lispeln englisch, wenn sie lügen. Wenn England sich freundlich stellte, dann wollte es uns schaden. Es hat vor dem Kriege sich in scheinheiliger Weise in Verhandlungen mit uns eingelassen; es tat so, als ob es alle Streitpunkte zwischen Deutschland und England aus der Welt schaffen wolle. Das war aber die allerärgste Verstellung. Es wollte uns täuschen. Daher sandte es auch Ende Juni 1914 seine Flotte nach Kiel. Ein Freundschaftsbesuch sollte es angeblich sein, ein gemeiner, niederträchtiger Spionierversuch war es. Die britischen Seeoffiziere sollten den Kieler Kriegshafen auskundschaften. Es erklärte uns den Krieg, weil wir Belgiens Neutralität mißachtet hätten; in Wirklichkeit wollte es uns verderben. Die belgische Neutralität hatte es längst gebrochen, aber es wollte damit nur den neutralen Staaten Sand in die Augen streuen und sie gegen uns aufhetzen. In der Verdrehung der Tatsachen ist es ein Meister. Leider hat man in Deutschland nicht immer die englische Heucheleien durchschaut. Aber schon vor hundert Jahren hatten unsre Dichter und Denker der Briten grenzenlose Heuchelei erkannt: Sie stellen wie vom Himmel sich gesandt, Und lispeln englisch wenn sie lügen. Goethe.
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