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1. Der Weltkrieg - S. 232

1915 - Leipzig : Wunderlich
— 232 — Schutz finden und Ausbesserungen vornehmen konnten. Daher ward Tsingtau ziemlich stark befestigt. Stets lagen auch einige Kreuzer oder Kanonenboote hier, um jederzeit den bedrohten deutschen Handel schützen zu können. Tsingtau ward musterhaft verwaltet und blühte herrlich auf. Aus einem verwahrlosten chinesischen Neste entwickelte sich eine saubere, gesunde Handels- und Hafenstadt. Der Hafen ist geräumig und kann lercht gesperrt werden. Vor der Stadt liegen Höhen, die sich gut befestigen lassen. Von Tsingtau aus baute eine deutsche Gesellschaft die Schantungbahn, welche die reichen Kohlen- und Erzlager der Halbinsel Schantung erschloß. Das aufblühende Tsingtau reizte schon lange Japans Begehrlichkeit. Mit England hatte es bereits 1902 ein Bündnis geschlossen. Das ruchlose Albion versprach ihm Tsingtau. Daher mischte sich Japan in den Weltkrieg und forderte am 19. August von Deutschland: Die japanische Regierung muß jetzt alle Ursachen der Störung des Friedens im fernen Osten beseitigen und gemäß ihrem Bündnisse mit England einen dauernden Frieden sichern. Sie fordert daher von der deutschen Regierung: 1. Die deutschen Kriegsschiffe sind unverzüglich aus den japanischen und chinesischen Gewässern zurückzuziehen oder abzurüsten. 2. Bis zum 15. September 1914 ist das gesamte Pachtgebiet Kiaut-schou bedingungslos und ohne Entschädigung Japan zu übergeben. 3. Bis zum 23. August 1914 ist die Antwort darauf zu erteilen. 2. Tsingtaus tapfere Verteidigung. Der Gouverneur von Kiautschou (Kapitän Meyer-Waldeck) drahtete an den Kaiser: „Einstehe für Pflichterfüllung bis zum Äußersten." Tsingtau war von vornherein ein verlorener Posten. Ihm fehlte ja alle Zufuhr von Waffen und Geschossen. Seine Besatzung war klein. Es eilten zwar viele wehrpflichtige Deutsche nach Tsingtau, aber sie stellten doch nur eine Brigade von etwa 6000 Mann. Das war eine viel zu geringe Streitmacht. Die Japaner hatten zudem Anfang Juli in Tsingtau einen fteundschastlichen Flottenbesuch gemacht, sie wollten aber nur alle Geheimnisse auskundschaften wie die Briten in Kiel. Sie kamen nun in großer Zahl, verstärkt durch ein paar tausend Briten. Allen Europäern in Ostasien dünkte es als große Schmach, daß sich Weiße unter den Oberbefehl von Gelben stellten. Aber das niederträchtige Albion hatte einmal schnöden Verrat an der weißen Rasse geübt, und so mußte es auf dieser schiefen Bahn von Verbrechen zu Verbrechen fortschreiten. Unser Kaiser aber drahtete den Deutschen in Tsingtau: „Gott mit euch! In den bevorstehenden Kämpfen gedenke ich euer!" Den braven Streitern in Tsingtau standen schwere Zeiten bevor. Sie kämpften gegen eine zehnfache Übermacht. Ihre Feinde konnten unaufhörlich sich verstärken. Die Deutschen dagegen hatten keine Verstärkungen zu erwarten. Die Chinesen hatten eine ungeheure Furcht
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