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1. Der Weltkrieg - S. 246

1915 - Leipzig : Wunderlich
— 246 — deutsche Volk dem Hunger preisgeben und erklärten die ganze Nordsee zum Kriegsgebiet. Sie legten überall Minen aus und befestigten sie nur mangelhaft. Viele Minen wurden von den heftigen Nordfeestürmen losgerissen. Sie trieben im Meere umher und stießen unversehens auf Schiffe, welche daher untergingen. Die neutrale Schiffahrt hat dadurch großen Schaden erlitten. Sie erklärten fast alle Waren als Banngut: denn Deutschland sollte ausgehungert werden. Nicht eher wollten sie die Knebel lösen, als bis Deutschland auf die Knie gezwungen sei. Da die britische Kriegsflotte nichts gegen uns ausrichten konnte, so wollten die Briten aus diese billige Weise den Sieg erringen. Zunächst wartete Deutschland, ob die neutralen Staaten England zwingen würden, aus seine rechtswidrige Kriegführung zu verzichten. Diese taten aber nichts und fügten sich, zwar murrend, in die englische Seetyrannei, ja auch in die englische Überwachung und Knechtung ihres ganzen Handels. So mußte Deutschland sich allein gegen die englische Absperrung alles Handels wehren. Nun hatte Lord Haldane vor dem Kriege gesagt: „Alles, was unser Feind zu tun braucht, um uns auf die Knie zu zwingen, ist, uns unsre Lebensmittelzufuhr abzuschneiden." Englands selbsterbautes Getreide reicht kaum für ein Vierteljahr; es ist daher auf die Zufuhr angewiesen. Da nun England uns alle Einund Ausfuhr sperrte, so mußten wir versuchen, ihm auch die Ein- und Ausfuhr abzuschneiden. Freilich ist das für uns sehr schwer. England sitzt an den Zufahrtstraßen in die Nordsee. Es kann uns leicht alle Zufuhr unterbinden. Wir aber können die englische Schiffahrt nicht hindern. Denn wir haben keinen Zugang in den atlantischen Ozean. Unsre Auslandkreuzer waren untergegangen. So beherrschte England das Meer fast unbeschränkt. Darauf hatte sich England auch gestützt. Aber es sollte bald Angst vor den deutschen Tauchbooten bekommen, vor dieser Pest, die auf allen Meeren den englischen Handel gefährdete. Bis Ende Januar 1915 hatten sich die deutschen U-Boote nur gegen britische Kriegsschiffe gewandt. Aber dann richteten sie sich auch gegen britische Handelsschiffe. U 21 vernichtete gleich drei in der irischen See. Damit hatte ein neuer Abschnitt im Seekrieg gegen England begonnen. Die deutschen Tauchboote suchten nicht allein britische Kriegsschiffe, sondern vor allen: britische Handelsschiffe zu versenken. Unsre Reichsregierung erließ am 4. Zweimvnd 1915 folgende Erklärung: 1. Die Gewässer rings um Großbritannien und Irland samt dem ganzen englischen Kanal werden als Kriegsgebiet erklärt. Vom 18. Februar an wird jedes in diesem Kriegsgebiet angetroffene feindliche Kauffahrteischiff zerstört werden, ohne daß es immer möglich sein wird, die dabei der Besatzung und den Fahrgästen drohenden Gefahren abzuwenden. 2. Auch neutrale Schisse laufen im Kriegsgebiet Gefahr, da die
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