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1. Der Weltkrieg - S. 254

1915 - Leipzig : Wunderlich
— 254 — Gerade Englands Aushungerungsplan gereichte uns am Ende zum Segen. Ihr Briten gedachtet es böse mit uns zu machen, aber ihr habt uns wider Willen einen hervorragenden Dienst erwiesen. Wir mußten euretwegen sparen und immer wieder sparen. Zunächst war es nötig den Verbrauch von Brot und Mehl möglichst einzuschränken. Das Getreide wurde stärker ausgemahlen. Dem Brotteige setzte man Kartoffelmehl oder Kartoffelflocken zu. Dies schwärzere Brot hieß Krieqsbrot. Jede Familie erhielt ihre Brot- und Mehlkarten. So wurden Mehl und Brot gleichmäßig unter die Bevölkerung verteilt. Aber auch mit allen andern Lebensmitteln und Erzeugnissen mußten wir haushalten insbesondere mit Wolle und Baumwolle, Leder und Gummi, Benzin und Stemöl, Kupfer und Messing, Nickel und Zink, Schwefel und Chlor Denn uns fehlte hierfür fast alle Einfuhr, namentlich seitdem auch Italien sich am Weltkriege beteiligte. Nun braucht man aber für Heer und Flotte viel Kupfer, Nickel und Messing, wie auch Leder und Gummi Wolle und Baumwolle. ' Im Frieden haben wir leider manchmal vieles verschwendet und umkommen lassen. Wir hielten es da nicht mit Jesu Mahnung genau: Sammelt die übrigen Brocken, daß nichts umkomme! In diesem Weltkriege lernten wir nicht nur beten, sondern auch sparen und haushalten. Da wurden alle Lumpen, alle Abfälle, alle Reste, alles, was noch irgendwie brauchbar war, sorgfältig gesammelt und verwertet, da sparte man das Ol und das Brot, das Fleisch und das Mehl; da zog man alte Schuhe und Strümpfe wieder an. Da bebaute man jedes Fleckchen Erde mit Kartoffeln oder Gemüse; da ließ man nichts verderben. Durch diese außerordentliche Sparsamkeit haben wir einen großen Teil der gewaltigen Kriegskosten bestritten. Freilich hätten manche noch haushälterischer und zusammennehmender sein können, und leider haben noch manche Gemüsehändler manchen Zentner Gemüse und Obst verderben lassen, bloß um nicht die Preise zu drücken. Gegen den Wucher, der sich in Kriegszeiten stets breit macht, haben unsre Behörden manches getan und Höchstpreise verordnet. Wer spart, der dient dem Vaterland; der Wuchtet aber verrät es. 5. Der Sieg der deutschen Wohltätigkeit. Der Krieg brachte viele Störungen in das ganze Erwerbs- und Familienleben. Hunderttausende von Familienvätern mußten einrücken; deshalb mußten ihre Familien unterstützt werden. Das Reich gewährte allen bedürftigen Kriegerfamilien eine Unterstützung; auch die Gemeinden zahlten ihnen Beträge in bar oder in Brot, Kohlen, Kleidern usw. Große Summen haben die Gemeinden schon dafür bewilligt und ausgegeben. Aber auch die freiwillige Wohltätigkeit war äußerst rege. Viele alte und neue Vereine griffen sofort ein, wie namentlich die Frauenvereine, die Kriegskinderhorte, Kriegskindergärten, die Frauenvereine vom Roten Kreuz, die Vereine vom Heimatdank usw. Manche richteten
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