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1. Der Weltkrieg - S. 255

1915 - Leipzig : Wunderlich
— 255 — Volksküchen und Snppenanstalten ein, worin sie billige und gute Speisen lieferten, namentlich an Angehörige von Kriegsteilnehmern, sowie an Notleidende und Arbeitslose. Eine Stiftung für Kriegskinder sorgte besonders für die neugeborenen Kinder von Kriegern. Viel Not ist durch diese großartige Fürsorge gelindert worden. Der Kaiser gründete selbst einen Kriegshilfsausschuß für die so schwer heimgesuchte Provinz Ostpreußen. Manche Stadt nahm sich eine ostpreußische Gemeinde als Patenkind an und sandte ihr Geld und Gaben. Die Sammlungen zum Roten Kreuz sowie für andre Hilfsvereine erbrachten beträchtliche Summen. Namentlich im Anfange flössen die Gaben recht reichlich. Je länger der Krieg dauerte, desto kleiner wurden die Erträgnisse der Sammlungen. Dafür greifen die Einzelstaaten und Provinzen und Gemeinden mehr ein. Preußen z. B. bewilligte sofort mehr als eine Milliarde zu Notstandsarbeiten auf dem Gebiete der Eisenbahnen, Bau- und Landwirtschastsverwaltung. Manche Städte und Bezirke bauten Straßen, regelten Flüsse und Bäche, legten Schleusen an. In Norddeutschland machte man Odländereien, namentlich Moore, urbar und verwandte dazu auch Kriegsgefangene. Ganz besonders sorgte man sür die Krieger und Verwundeten. Während der Mobilmachung waren auf den Bahnhöfen Hunderttausende von Kriegern zu beköstigen und zu erquicken. Das Rote Kreuz stellte sich hier zuerst in den Dienst der guten Sache. Wo es keins gab, dort bildeten sich schnell freiwillige Vereinigungen, die den Bahnhofsdienst übernahmen. Um die Verwundeten sorgsam pflegen zu können, errichtete man zahlreiche Lazarette. Manche Anstellt und leere Fabrik ward in ein Hilsslazarett umgewandelt. Mancher Reiche stellte seine Villa dazu zur Verfügung, Fürsten eins ihrer Schlösser. Tausende von jungen Mädchen und Frauen ließen sich zu Schwestern und Pflegerinnen ausbilden und eilten dann an die Front; andre blieben im Jnlande und dienten in den Lazaretten den Verwundeten. Andre wurden für die vielen Lazarettzüge in den Dienst gestellt. Reiche Leute gaben willig ihr Aut, ihren Wagen zur Beförderung der Verwundeten von der Bahn zum Lazarett. Den kämpfenden Streitern sandte man reichlich Liebesgaben aller Art. Viele Millionen von Päckchen und Packen konnten ins Feld geschickt werden, da gab es wollene Strümpfe und Westen, Brust- und Kniewärmer, Müffchen und Fußlappen, Ohrenschützer und Pelzhandschuhe, Leibbinden und Taschentücher, Zigarren und Tabak, Schokolade und Kakao, Messer und Lössel, Seife und Insektenpulver und vieles andre mehr. Diese Liebesgaben haben unsre Krieger oft innig gerührt. Selbst die Auslanddeutschen steuerten dazu bei. Ihnen blieb ja leider keine andre Möglichkeit, ihrem bedrängten Vaterlande zu Helsen.
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