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1. Preußisch-deutsche Geschichte vom Ende des Großen Krieges bis zum Beginne des Zwanzigsten Jahrhunderts - S. 246

1902 - Halle : Gesenius
— 246 — und neue Landvergrösserung zugesichert. Da erhoben sich zuerst die Kurfürsten von Baiern und Württemberg zu Königen, die Kurfürsten von Baden und Würzburg, der Landgraf von Hessen-Darmstadt und der Herzog von Berg (Napoleons Schwager Joachim Murat) zu Grossherzogen. Die Verhandlungen zu Paris dauerten ^unterdes fort. b) Endlich fiel der Schlag. Im Juli von 1806 sagten sich. 16 deutsche Fürsten (Mainz, Baiern, Württemberg, Baden, Berg, Hessen-Darmstadt, Nassau-Usingen, Nassau-Weilburg, Hohenzollern-Hechingen, Hohenzollern - Sigmaringen, Salm-Salm, Salm - Kirburg, Isenburg-Birstein, Liechtenstein, Aremberg und von der Leyen) zu Paris vom römisch-deutschen Reiche los. Sie schlossen unter sich den Deutschen Bund, auch Rheinbund genannt und stellten sich unter die Schutzherrschaft Napoleons, des Kaisers der Franzosen* Zum Vorsitzenden des Bundes wurde als Erzkanzler Karl von Dalberg, Kurfürst-Erzbischof von Mainz ernannt. Die Mitglieder des Rheinbundes waren innerhalb ihres Gebietes völlig selbstherrlich (souverän), d. h. sie hatten keinen Herrn über sich. Auch die ständische Volksvertretung wurde abgeschafft. So ganz unumschränkt war bisher niemals ein deutscher Fürst gewesen. Zum andern erhielten sie bedeutende Gebietserweiterungen. Alle diejenigen Kleinfürsten, deren Länder in der Nähe der Gebiete der Rheinbundsfürsten lagen, und die nicht dem Bunde beigetreten waren, wurden unter die Hoheit der Bundesfürsten gestellt. Sie behielten die Einkünfte aus ihren Domänen und die niedere Verwaltung und Gerichtsbarkeit und blieben steuerfrei. Aber zu regieren hatten sie nicht mehr. Dasselbe Schicksal erfuhren sämtliche Reichsritter. Auch die Reichsstädte Augsburg und Nürnberg verloren ihre Selbständigkeit und kamen an Baiern. Damit verschwand eine Anzahl deutscher Vaterländer (550 Quadratmeilen mit l1/4 Million Einwohnern) von der Landkarte , und diese wurde also wiederum bedeutend vereinfacht. Man nannte das die Mediatisierung, d. h. Mittelbarmachung, weil die Entthronten nicht mehr unmittelbare Herren waren. Sie wurden fortab Standesherren genannt. Zum dritten erfuhren die Rheinbundsfürsten zum Teil eine Standeserhöhung, die Fürsten von Nassau und Anhalt wurden Herzoge, einige Grafen wurden Fürsten. Dafür, dass der Kaiser Napoleon dem Rheinbünde seinen Schutz angedeihen liess, musste ihm dieser ein Heer von 63 000 Mann stellen. Die Truppen konnte der Kaiser in all seinen Kriegen, wo er wollte, verwenden. Es war wieder der alte Missbrauch, dass deutsche Landeskinder unter fremder Fahne dienten. Alle Rheinbundstaaten mussten * Napoleon, Protecteur de la Confederation germanique (du Rhin).
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