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1. Preußisch-deutsche Geschichte vom Ende des Großen Krieges bis zum Beginne des Zwanzigsten Jahrhunderts - S. 443

1902 - Halle : Gesenius
— 443 — Frankfurt selbst mußte die neue Reichsregierung blutig niederwerfen. Sie mußte also gegen ihre eigenen Leute einschreiten. Es war weiter ein Fehler, daß das Reichsparlament alle Neuerungen traf, ohne sich um die Fürsten zu kümmern. Sie waren doch da und sollten auch bleiben; aber man hatte sie wie bestrafte Kinder in die Ecke gestellt. Das mußte sie verletzen und verbittern. Dazu wurden die Radikalen immer übermütiger und rissen in Wien wie in Berlin die Herrschaft an sich. Das schreckte die Fürsten erst recht ab. Der Kaiser von Österreich ließ den Aufstand gewaltsam niederwerfen. Aber auch der König von Preußen verabscheute jetzt die Roheiten und Gewalttätigkeiten, und der Trotz der Nationalversammlung verstimmte ihn. Doch bestand ein großer Unterschied in der Behandlung des Volks. In Wien blutiger Mordkampf und Brand, Erschießungen und Einkerkerungen ohne Achtung von Recht und Person, Aufhebung der Nationalversammlung und Wiederherstellung der alten Gewaltherrschaft. In Berlin zwar auch Auflösung der Nationalversammlung, aber ruhig, ohne Gewalttat und Gewährung einer vorläufigen Verfassung. In Österreich herrschte überall Ausstand der Völker; in Preußen kam kein Gedanke an Auflösung des Staates oder Abfall vom Könige auf. Zusammenfassung und vertiefte Wiedergabe. 5. a) So hatte in den beiden Großstaaten die Regierung gesiegt. Alles blickte nun nach Frankfurt, wo unterdes die Beratung der Reichs-verfassung beendet worden war. Die Versammlung hatte sich in zwei Parteien geschieden, eine großdeutsche, die ganz Österreich-Ungarn ins Reich aufnehmen, und eine kleindeutsche, die es ganz ausschließen wollte. Die kleindeutsche siegte, und Friedrich Wilhelm von Preußen wurde zum erblichen deutschen Kaiser gewählt. Der Präsident Sim-son und eine Abordnung reisten nach Berlin, um dem Könige den Beschluß zu überbringen. Aber Friedrich Wilhelm lehnte die Kaiserkrone ab, weil sie ihm nicht im Einverständnisse mit den deutschen Fürsten angeboten worden sei. 1)) Eine große Bestürzung ergriff alle Vaterlandsfreunde. Viele Regierungen befahlen jenen Abgeordneten, die ihre Untertanen waren, bei strenger Strafe von Frankfurt heimzukehren. Nur wenige Mitglieder der Versammlung blieben zurück, meist Radikale, die man das Rumpfparlament nannte. Sie siedelten nachher nach Stuttgart über. Die deutsche Reichsverfassung war trotzdem bekannt gemacht worden. Als die größeren Regierungen außer Württemberg sie nicht anerkannten, erhob sich im Königreiche Sachsen, in Rheinhessen, Rheinbaiern und Baden im Mai von 1849 ein großer Volksaufstand. In Baden trat sogar das Militär zum Volke über. Da griff der König von Preußen ein. Zuerst warfen seine Truppen nach einem heftigen Straßenkampfe in Dresden den sächsischen Aufstand nieder; dann rückte ein Heer (Preußen und Reichstruppen) unter des Königs Bruder, dem Prinzen Wilhelm,
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