1875 -
Mainz
: Kunze
- Autor: Jäger, Oskar
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch, Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Europäische Geschichte
- Inhalt: Zeit: Neuzeit
- Geschlecht (WdK): Jungen
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und dynastische Verbindung Napoleons mit dem savoyischen
Hause durch Vermählung seines Vetters mit der Tochter Victor
Emanuels, dessen Thronrede Jan. 1859 von dem „Schmerzens-
schrei“ Italiens spricht, gegen welchen Piemont nicht unem-
pfindlich sein dürfe. Die Vermittlungsversuche Preussens und
Englands, welche die „italienische Frage“ auf einem Congress
behandeln wollen, vereitelt Oesterreich durch ein Ultimatum,
welches (April) binnen 3 Tagen von dem turiner Cabinet die
Abrüstung verlangt. Das piemontesische Parlament überträgt
nun dem König die Dictatur auf Kriegsdauer.
Oesterreich ohne Verbündete: die aufgeregte kriegerische
Stimmung in einem Theile Deutschlands wird gedämpft durch
die verständige Politik Preussens, welches die deutschen, nicht
die österreichischen Interessen zur Richtschnur nimmt. So
bleibt der Krieg „localisirt“, auf Italien beschränkt. Der
Führer des österreichischen Heeres, Franz Giulay, kein Radetzky,
vertrödelt, nachdem er mit 100,000 Mann 29. April den
Tessin überschritten, die Zeit, bis die französische Hülfsmacht
heran gekommen ist; das erste Gefecht, bei Montebello (19. Mai)
geht für die Oesterreicher verloren. Erste Hauptschlacht bei
Magenta am Tessin (4. Juni) wird durch die Unfähigkeit der
österreichischen Oberleitung zur Niederlage; die Lombardei
aufgegeben; Parma, Modena, Toscana verloren, ihre Fürsten
flüchtig; am 8. Einzug Napoleons und Victor Emanuels in
Mailand. Des ersteren Programm verlangt „Italien frei bis
zur Adria“. Das österreichische Heer geht über den Mincio
zurück; die österreichische Partei in Deutschland verlangt
ungestüm den Krieg, um „den Rhein am Po zu vertheidigen“.
— Nachdem Kaiser Franz Joseph selbst den Befehl über das
österreichische Heer, das in dem unüberwindlichen Festungs-
viereck Peschiera, Mantua, Verona, Legnago bis zu 200,000 M.
■sich verstärkt, übernommen hat, überschreitet dasselbe den Mincio
zu einem Vorstoss gegen die Lombardei. Gegen die 180,000
verbündeten Franzosen und Piemontesen grosse Schlacht von
Solferino am rechten Mincioufer (24. Juni): am Nachmittag
Oesterreichs Niederlage entschieden.
Aufregung in Italien und Deutschland; der. Krieg nähert
sich deutschem Bundesgebiet. Preussens Politik: nur zum
Schutz deutschen Gebiets in den Krieg einzutreten, und zwar