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1. Deutsche Geschichte von den ältesten Zeiten bis zum Ende des Großen Krieges - S. 22

1904 - Halle : Gesenius
— 22 — 11. König und Maiordomus. Es läßt sich denken, daß die fortwährenden Kriege und Streitigkeiten in der Königsfamilie der Merwinger nicht dazu beitrugen, Ansehen und Achtung vor ihr im Volke und namentlich bei den Großen zu erhalten. Die Könige mußten schon frühe darauf sehen, sich mit diesen gut zu stellen, um ihre Unterstützung zu erlangen und zu behalten. Der König hatte sich daran gewöhnt, in den kriegerischen Zeiten sich auf seinen obersten Beamten zu verlassen. Das war der Maiordomus oder Hausmeier. Da der Hausmeier die Lehne zu vergeben hatte, so war er ein angesehener Mann, und je mehr die Könige bequem und träge wurden, desto mehr wurde der Hausmeier geachtet. Nun war einst ein mächtiger Mann Namens Pippin (der Ältere), der große Güter an der Maas hatte, zum Hausmeier ernannt worden. Er und der Bischof Arnulf von Metz, dessen Sohn eine seiner Töchter geheiratet hatte, leiteten das Reich. Die Familie beider blieb im Besitze des obersten Staatsamtes, und Pippins Enkel, ebenfalls Pippin (der Mittlere) geheißen, nannte sich stolz Herzog und Fürst der Franken. Als solcher galt er fortab mehr als der König, den er mitunter sogar ein- oder absetzte. Er hielt den Staat mit eiserner Faust zusammen, und seine Nachfolger taten ebenso. Wären die Hausmeier nicht gewesen, das Frankenreich würde aus allen Fugen gegangen sein. Pippin vererbte seine Würde als Herzog und Fürst der Franken auf seinen Sohn Karl. Dieser war von der Vorsehung bestimmt, eine große Rettungstat zu vollbringen. Es war um jene Zeit im Morgenlande, in Arabien eine neue Religion gestiftet worden durch Muhamed, dessen Anhänger sich nach ihm Mu- hamedaner nennen. Der neue Prophet lehrte zwar den Glauben an einen Gott (Allah), ließ aber die Vorschriften Jesu Christi nur zum ganz geringen Teil gelten und setzte an ihre Stelle die seinigen. Zugleich befahl er, den neuen Glauben mit Feuer und Schwert zu verbreiten. Wie eine Windsbraut brachen die muhamedanischen Araber oder Sarazenen aus ihren Sandwüsten hervor. Binnen achtzig Jahren eroberten sie Vorderasien vom mittelländischen Meere bis zum Indus und ganz Nordafrika vom Nil bis zum atlantischen Ozean. Und dann warfen sie ihre Augen auf Europa. Sie setzten 711 dorthin über und vernichteten in einer einzigen großen Schlacht das westgotische Heer; der letzte König kam auf der Flucht um. Die ganze pyrenäische Halbinsel wurde erobert; nur in den Bergen von Asturien blieb ein kleines unabhängiges christliches Reich bestehen. Ein arabischer Statthalter wurde zu Toledo eingesetzt, der dem Kalifen (so hieß der Oberherr der Araber) zu Damaskus gehorchte. Darauf faßte der kriegerische Statthalter Abderrachman den großen Plan, auch das übrige Europa zu unterwerfen und durch dieses östlich nach dem Morgenlande zu ziehen. Mit fast einer halben Million Krieger überschritt er die Pyrenäen. Da aber regte sich Karl, der Maiordomus. Er ließ durchs ganze Frankenland den Ausruf zum Kampfe gegen die Araber ergehen, und von allen Seiten wogten die Scharen heran. Als der Heerbann die Loire überschritt, stieß er auf das ungeheure Araberheer, und es kam zur Ent-
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