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1. Deutsche Geschichte von den ältesten Zeiten bis zum Ende des Großen Krieges - S. 24

1904 - Halle : Gesenius
— 24 — keltischen Stämmen bewohnt wurden. Und zwar wurde Irland, die „qrüne Insel", am frühesten bekehrt. Es entstand hier ein frommes Christentum das allem die Bibel zur Grundlage hatte. Kaum aber hatten die Iren das Wort Gottes erfaßt, als es sie trieb, dessen Sendboten (Missionare) unter den Heiden auf dem Festlande zu werden. Und wie begannen sie ihr Werk? Der Missionar kam allein, oder von einigen Genossen begleitet in die Gegend, wo er das Evangelium verkünden wollte. Mit der Axt ging er daran, ein Stück Wald zu fällen und aus dem Holze eine Hütte zu bauen. Bei der Hütte errichtete er ein Kreuz von Holz oder Stein, und wenn dann die Bewohner des Landes sich zusammen fanden, so predigte er mit seinen Gefährten das Wort Gottes. Bekehrten sich die Leute, dann taufte er sie in einem nahen Wasser. Er begehrte nichts von ihnen: Nahrung verschaffte, Kleidung machte er sich selber. So wirkten als Einsiedler (einzelne Siedler) Columb an, Gallus, Fridolin und Pirmin unter den Allemannen in den Vogesen und in der Schweiz, Goar unter den Franken am Rhein, Kilian in Thüringen, Emmeran und Ruprecht unter den Baiuwaren, und so entstanden durch die irischen Glaubensboten überall im heidnischen Germanien christliche Gemeinden. Es fehlte nur ein Mann, der sie alle zusammenfaßte. Und auch der sollte kommen. Der Ruhm der irischen Missionare ließ nämlich die Sachsen und Angeln in Britannien nicht ruhen. Sie waren selbst erst vor kurzem christlich geworden. Aber nicht das alte irische, also keltische Christentum, sondern das römisch-katholische war ihre Religion geworden. Sofort begannen sie nun ihrerseits Missionare auszusenden. Diese fuhren hinüber zu den Friesen, die noch starre Heiden waren. Willibrord, ein Sachse, bekehrte einen kleineren Teil des Volkes und wurde dafür vom Maiordomus Karl Martell zum Bischöfe von Utrecht ernannt. Aber es sollte ein Größerer als Willibrord nachkommen. Es lebte gegen Ende des siebenten Jahrhunderts in Südengland ein Mann, der hatte einen Sohn Namens Winfried, was soviel als Glücks-sriede heißt. Der Vater wollte den klugen Knaben zu einem großen Manne machen, ließ ihn eine gute Schule besuchen und verwendete viel auf ihn. Aber Winfried war fromm und wollte kein Kriegs- oder Staatsmann werden, sondern in den Dienst der Kirche treten. Er ließ sich zum Missionar ausbilden und ging hinüber ins Friesenland, wo der berühmte Willibrord predigte. Die Friesen waren wilde Heiden, die von ihren alten Sitten und von ihrem Götterglauben nicht lassen wollten. Der stete Kampf mit dem Meere, das in ihr Land spülte und sich in die Ebenen hineinfraß, hatte sie so eisern und störrig gemacht. Deshalb widersetzten sie sich auch dem Maiordomus Karl Martell, der sie zu unterwerfen trachtete. Unter solchen trotzigen Männern hatte der neue Glaubensbote ein Jahr lang unverdrossen gearbeitet, da kam ihn die Sehnsucht an, einmal Rom selbst und den Papst zu sehen. Die Macht und Pracht des römischen Gottesdienstes blendete ihn. Zurückgekehrt, wirkte er mit verdoppeltem Eifer abermals drei Jahre und hatte sich schon einen Namen gemacht, als er zum zweiten Male noch Rom ging. Diesmal
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