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1. Deutsche Geschichte von den ältesten Zeiten bis zum Ende des Großen Krieges - S. 38

1904 - Halle : Gesenius
— 38 — Gesichter hatten. Auch in der Bewaffnung und Kriegsweise ähnelten sie jenem wilden Steppenvolke. Zahllose Horden hausten in den Ebenen an der Theiß und Donau; von dort fluteten die wilden Feinde über die deutschen Ostmarken herein. Die alten hunnischen und awarischen Zeiten kehrten wieder: überall herrschte Mord, Brand, Verwüstung; alle bewegliche Habe wurde geraubt, Tausende von Gefangenen wurden in die Knechtschaft fortgeschleppt. Mit einem Male wurde das anders. Die Ungarn erschienen nicht mehr in einzelnen Schwärmen, sondern mit gesamter Macht. Sie wollten nicht mehr bloß plündern, sie wollten auch erobern. Es stellte sich ihnen der bayrische Heerbann unter seinem Markgrafen entgegen; aber in einer furchtbaren Schlacht vernichteten sie ihn und durchstürmten ganz Bayerland. Im folgenden Jahre erging es dem thüringischen Heerbann, darauf dem fränkischen und allemannischen ebenso; die beste Volkskraft wurde erschlagen. Die Ungarn streiften im Sachsenlande bis zur Weser, sie tränkten ihre Rosse im Rhein und kamen im Westfrankenreiche sogar bis zur Loire; niemand schien ihnen gewachsen zu sein. ü. Die innere Auflösung und Wiedervereinigung des Reiches. Als Ludwig das Kind, der letzte ostfränkische Kärlinger gestorben war, da drohte das Reich in fünf Teile: Sachsen, Franken, Schwaben, Bayern und Lothringen auseinander zu fallen. Jeder dieser Stämme hatte sich einen Volksherzog gesetzt, dem er gehorchen wollte und sonst keinem. Da einigten sich Franken und Sachsen und wählten wieder einen König, nämlich den Herzog Konrad von Franken. Er war Volksherzog über die alten fränkischen Geriete am Rhein und Main und ein tapferer Mann. Er bemühte sich auch, die Einheit des Reiches herzustellen. Aber die andern Stämme wollten ihn nicht anerkennen; Lothringer, Schwaben und Bayern wollten nichts von ihm wissen. Der Lothringerherzog schloß sich an das Westfrankenreich an, und der König konnte es nicht hindern. Gegen Schwaben und Bayern mußte er zu den Waffen greifen. Er siegte auch, ließ den Schwabenherzog enthaupten und vertrieb den Bayernherzog, der zu den Ungarn floh. Dann aber verfeindete er sich mit dem Sachsenherzoge Heinrich und wurde von diesem geschlagen, und nun empörten sich Schwaben und Bayern abermals. Der König war wieder soweit wie zuvor. Anstrengung und Kummer dazu eine Wunde machten den König Konrad todkrank. Als er nun auf seiner Burg zu Weilburg auf dem Sterbebette lag, ließ er seinen Bruder Eberhard zu sich rufen und bat diesen inständig, die Königswürde Heinrich von Sachsen anzutragen, da dieser allein das Reich retten könne. Herzog Eberhard und die Großen taten, wie der sterbende König gewünscht hatte. Mit einem zahlreichen Gefolge ging Eberhard nach dem Harz ab, wo er wußte, daß er Heinrich treffen würde. Dort fand er ihn, wie es heißt, beim Vogelfänge und bot ihm die Krone an, die Heinrich denn auch annahm. Darauf beriefen die sächsischen und fränkischen Großen einen Reichstag nach Fritzlar, das im Hessenlande liegt. Sie traten in der Kirche zusammen
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