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1. Deutsche Geschichte von den ältesten Zeiten bis zum Ende des Großen Krieges - S. 43

1904 - Halle : Gesenius
— 43 — Herzoge der deutschen Länder. So ist es damals zuerst geschehen und oft dann in der Folge; es war ein Zeichen, daß die Herzoge der einzelnen Länder den König, der über das ganze Volk gesetzt war, als ihren Herrn erkannten, daß sie nichts anderes sein sollten und wollten als die ersten seines Gefolges. So leistete der Lothringerherzog, in dessen Gebiet Aachen lag, die Dienste des Kämmerers und ordnete die ganze Feier, sorgte der Frankenherzog als Truchseß für die Tafel, stand der Schwaben herzog als oberster Mundschenk den Schenken vor und nahm der Bayernherzog für die Ritter und ihre Pferde als Marschall Bedacht. Als die Festlichkeiten beendet waren, lohnte Otto einem jeden der Großen mit reichen Geschenken, und froh kehrten alle in die Heimat zurück. Ein solches Fest hatten die deutschen Völker nie bisher gesehen, und nie ist eine Krönungsfeier von gleicher Bedeutung wieder begangen worden. Und doch war dem neuen Könige kein ruhiger Regierungsanfang be-schieden. Er trat im Gegensatze zu seinem Vater herrisch auf und verdarb es darum bald mit manchem von denen, die ihn erhoben hatten. Auch den alten Herzog Eberhard von Franken hatte er gegen sich. Mehrmals empörte sich dieser; er verband sich mit dem Lothringerherzog und dem jüngeren Bruder des Königs, Heinrich, um Otto vom Throne zu stoßen. Aber Otto wurde der großen Fürstenverschwörung Meister. Die beiden Herzoge kamen um; Heinrich demütigte sich und erhielt Verzeihung. Dafür blieb er nun zeitlebens dem Bruder treu. Nachdem die widerspenstigen Herzoge beseitigt waren, zog Otto die Herzogtümer als erledigte Reichslehne ein und vergab sie nachher an seine Verwandten. Schwaben kam an seinen Sohn Liudolf, Bayern an seinen Bruder Heinrich, Lothringen an seinen Schwiegersohn Konrad. So glaubte er sich gesichert zu haben. n. Otto, König von Italien und römischer Koiser. Ottos Macht sollte bald einen bedeutenden Zuwachs erhalten. Nach dem Aussterben der Kärlinger in Italien war das Königreich Italien an einheimische, langobardische oder, wie man jetzt sagte, lombardische Fürsten gekommen, von denen einer den andern verdrängte. Nunmehr herrschte dort König Berengar, der die junge Witwe seines Vorgängers, Adelheid, mit seinem Sohne wieder verheiraten wollte. Adelheid aber mochte diesen nicht, weil er ein roher Mensch war. Da ließ Berengar sie ins Gefängnis werfen. Sie entkam jedoch aus diesem und rief Otto um Hilfe an. König Otto zog mit einem Heere über die Alpen, schlug, unterstützt von seinem Bruder Heinrich von Bayern, den Berengar und befreite so die Königswitwe von diesem binnen kurzem. Beide gefielen einander, und da Otto auch Witwer war, so feierten sie bald ihre Vermählung, durch welche der König ein Anrecht auf Italien zu erhalten glaubte. Berengar blieb vorerst noch Herr im Lande. Die Neuvermählung seines Vaters war Liudolf nicht lieb; Konrad, der Lothringerherzog war mit Otto gleichfalls unzufrieden, und auch der Erzbischof von Mainz gesellte sich hinzu. Die drei zettelten eine zweite Fürstenverschwörung gegen König Otto an, die noch viel gefährlicher
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