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1. Deutsche Geschichte von den ältesten Zeiten bis zum Ende des Großen Krieges - S. 58

1904 - Halle : Gesenius
— 58 — und Osten von tiefeingeschnittenen Tälern umgeben und nur von Norden her zugänglich ist. Dazu hatten die Türken sie mit mächtigen Mauern und Türmen befestigt und eine starke Besatzung hineingelegt. Die Kreuzfahrer mußten also die Stadt belagern. Das dauerte lange Zeit; endlich wurde Jerusalem bei Nacht überfallen. Die Christen kannten kein Erbarmen; sie richteten ein greuliches Gemetzel unter Türken und Juden an. Nachdem dann fast alles Lebende vertilgt war, reinigten sich die Schlächter vom Blute und zogen im Pilgergewande, Palmen tragend und Psalmen singend, zur Kirche des Heiligen Grabes auf Golgatha, um dem Erlöser für den blutigen Sieg zu danken. Das Heilige Land wurde zu einem christlichen Königreiche Jerusalem erhoben, dessen erster König Gottfried von Bouillon war. Alle Kreuzfahrer wurden belehnt; die Fürsten erhielten große, die Gemeinen kleinere Landesteile, 1099. Somit war das Heilige Land in den Händen der Christen, die immer neuen Zuzug aus dem Abendlande erhielten. Sonst hätten sie sich auf die Dauer nicht behaupten können. Die Zahl aller Kreuzzüge ist daher kaum festzustellen; man zählt nur die großen, im ganzen sechs. Am bemerkenswertesten ist der dritte Kreuzzug. Dem ägyptischen Sultan Sa lad in war es gelungen, in einer großen Schlacht beim See Genezareth das Heer des Königreichs zu vernichten und sogar Jerusalem einzunehmen. Aber der muhamedanische Fürst verfuhr nicht so grausam, wie die christlichen Eroberer verfahren hatten. Er behandelte die Christen milde, ließ sie ihres Glaubens leben und regierte überhaupt besser als mancher christliche Herr. Doch das Abendland konnte den Verlust des Heiligen Landes nicht verschmerzen. Der römische Kaiser Friedrich Rotbart und die Könige von Frankreich und England ließen sich das Kreuz auf die Schulter heften. Das deutsche Heer zog zu Lande durchs griechische Reich; die Franzosen und Engländer schlugen den Seeweg ein. Kaiser Friedrich kam mit 100000 Mann nach Kleinasien. Da trat ihm ein dreifach stärkeres Heer der Türken entgegen. Eine wilde Schlacht erhob sich; doch die Türken wurden zerschmetternd geschlagen. Als aber das christliche Heer im Südostwinkel der Halbinsel über den Selesfluß zog, sollte ein großes Unglück geschehen. Unwillig darüber, daß der Zug über die schmale Brücke so langsam ging, sprengte der greise Kaiser mit dem Rosse in die Wellen, wurde aber von ihnen fortgerissen und ertrank. Die Leiche fischten die jammernden Deutschen auf und bestatteten sie fern der Heimat im fremden Lande. Dann zogen sie weiter, 1190. Aber auch dieser Kreuzzug erreichte nichts. Die Könige und die deutschen Fürsten veruneinigten und trennten sich. Blutige Kämpfe führten zu keinem Erfolge, und Jerusalem blieb in Saladins und seiner Nachfolger Händen. Nach und nach hörten die Kreuzzüge auf; das Abendland ermattete. Die Kämpfe im heiligen Lande gegen die Muhamedaner führten nun allein die geistlichen Ritterorden fort. Das waren Gesellschaften von Rittern, welche die drei Mönchsgelübde: Armut, Ehelosigkeit und Gehorsam, annahmen und als viertes dazu den Kampf gegen die Ungläubigen. Außerdem widmeten sie sich der Pflege und Versorgung der Pilger. Der eine dieser Orden, beim Tempel zu Jerusalem gegründet, hieß der Tempelorden;
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