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1. Deutsche Geschichte von den ältesten Zeiten bis zum Ende des Großen Krieges - S. 83

1904 - Halle : Gesenius
— 83 — vom Papste losgesagt. Beinahe ganz Deutschland mit Ausnahme von Bayern und den rheinischen, westfälischen und fränkischen Bistümern wurde evangelisch; jedes größere Gebiet hatte seinen Reformator, von denen besonders Dr. Bugenhagen (Pommer), der in Niedersachsen und Pommern wirkte, Luthers Freund war. Die hervorragendsten evangelischen Fürsten waren der Kurfürst von Sachsen, der Landgraf Philipp von Hessen, der Herzog Albrecht von Preußen und später der Kurfürst Joachim Ii. von Brandenburg. Über Deutschland hinaus verbreitete sich die Reformation oder Kirchenerneuerung bis nach Dänemark und Skandinavien. Der Kaiser hinderte das Werk nicht, da er wegen seiner italienischen Besitzungen mit dem Papste im Streite lag. Als er sich aber mit ihm ausgesöhnt hatte, berief er einen Reichstag nach Speier 1529. Auf diesem wurde mit der damals noch überwiegenden katholischen Stimmenzahl beschlossen, „wo Luthers Lehre noch nicht bekannt sei, könne sie auch nicht eingeführt werden, wo sie aber sei, solle man es nicht weiter damit treiben". Dagegen legten neunzehn evangelische Stände Protest (Verwahrung) ein. Seitdem wurden die Anhänger der neuen Lehre auch Protestanten genannt. Luthers Familienleben und Tod. Luther sah das Werk der Reformation rüstig fortschreiten. Er selbst wirkte durch Predigen und Schreiben emsig weiter, trat aber sonst nicht mehr so mächtig in die Öffentlichkeit wie vordem. Er hatte sich 1525 verheiratet und zwar mit Katharina von Bora, einer ehemaligen Nonne, die von ihren Brüdern wider ihren Willen ins Kloster gesteckt worden war. Sie wurde ihm eine treue Hausfrau und seinen Kindern eine liebevolle Mutter. Luther hat überhaupt ein glückliches Familienleben geführt. Gern weilte er im Kreise seiner Kinder, spielte und scherzte mit ihnen. Er liebte die Fröhlichkeit und hielt mit den Seinen gern Musikunterhaltungen ab, zu denen er auch seine Freunde, die anderen Reformatoren, einlud. Am schönsten ging es an den hohen Kirchenfesten, namentlich am Weihnachtsfeste zu. Anfangs des Jahres 1546 unternahm Luther, obwohl etwas leidend, eine Reise nach Eisleben, wohin ihn die Grafen von Mansfeld zur Schlichtung eines Familienstreites gebeten hatten. Unterwegs erkältete er sich; krank kam er an. Er stellte den Frieden unter den Grafen wieder her, predigte auch öfters den Tausenden, die aus der Umgebung herzuströmten. Da verschlimmerte sich sein Zustand und gegen den Morgen des 18. Februar 1546 starb er, zweiundsechzig Jahre alt, vielleicht am Schlagflusse; denn er war gegen früher sehr stark geworden. Unter großer Teilnahme wurde er in der Schloßkirche zu Wittenberg bestattet. 38. Die Reichsreformversuche der Reichsritter und Bauern. I. Die Erhebung der Reichsritter. Als Luther sein Werk anfing, da hofften die Unterdrückten im Reiche, daß ihnen durch die neue Lehre Erlösung würde, und daß nun auch eine staatliche Umgestaltung des Reiches Platz griffe. Es waren zunächst die Rerchsrrtter, die solches wünschten. 6*
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