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1. Preußisch-deutsche Geschichte vom Ende des Großen Krieges bis zum Beginne des Zwanzigsten Jahrhunderts - S. 11

1905 - Halle : Gesenius
— 11 — Der Kurfürst starb im Jahre 1440, nachdem er sein Land zu hoher Blüte gebracht hatte. Die Mark bestand unter ihm aus den Gebieten Alt-, Mittel-, Uckermark und Priegnitz, dazu Lebus und Sternberg. Sie hatte etwa 400 Quadratmeilen mit 160000 Einwohnern; die übrigen Teile (Lausitz, Neumark u. s. w.) waren verloren gegangen. Die Nachfolger Friedrichs waren seine Söhne Friedrich Ii. (1440 — 70) und Albrecht (1470 — 86). Ersterer erbte die Mark, letzterer Baireuth und Ansbach; aber nach dem Tode seines Bruders, der keine Söhne hatte, folgte Albrecht diesem auch in Brandenburg nach. Friedrich Ii. war ein herrischer und strenger Mann, der alsbald mit den Städten in Streit geriet. Da er ihre Rechte nicht achtete, so empörten sie sich wider ihn. Berlin-Köln stand an der Spitze und wehrte ihm sogar den Eintritt. Bei Gelegenheit innerer Zwistigkeiten aber gelang es dem Kurfürsten, mit seinen Reisigen in die Stadt zu dringen. Nunmehr bestrafte er die trotzigen Bürger, setzte den Rat ab und stürzte die Rolandsäule um, d. H. er nahm der Stadt das Recht der eigenen Gerichtsbarkeit. Dann wurde die Stadt in zwei Gemeinden, Berlin und Köln, geteilt. An dem Ufer der Spree erbaute sich Friedrich eine feste Burg, das heutige Königliche Schloß, und schlug seine Residenz dort auf. So wurde Berlin landsässig und kurfürstliche Hauptstadt. Damit war auch der Widerstand der anderen Städte gebrochen. Von der eisernen Strenge gegen die Berliner hat der Kurfürst den Namen Eisen zahn erhalten. Er verteidigte gleich seinem Vater die Mark kräftig nach außen. Auch erwarb er die Neumark vom Deutschen Orden zurück. Albrecht, der Bruder Friedrich Eisenzahns, war ein schöner und starker, ritterlicher und streitbarer Mann; er empfing von seiner Kampfestüchtigkeit nach einem tapferen altgriechischen Helden den Beinamen Achilles. Das wichtigste Ereignis unter ihm war der Erlaß der sogenannten „Achilleischen Verfügung" (1473). Diese bestimmte, daß die Mark Brandenburg niemals geteilt werden, sondern stets als Ganzes auf den ältesten Sohn des jedesmaligen Kurfürsten übergehen sollte. Die Söhne von Albrecht Achilles verfuhren danach. Johann wurde Kurfürst von Brandenburg. Er war ein hochgebildeter Fürst und sprach und schrieb so trefflich lateinisch, daß man ihm den Namen des berühmtesten römischen Redners Cicero als Beinamen gab. Als Johann Ciceros Sohn, Joachim I. (1499 —1535), Kurfürst wurde, war er erst 15 Jahre alt. Da erhob sich noch einmal der Raubadel wie hundert Jahre vorher und gedachte das alte Handwerk wieder zu treiben. Das Landvolk und die reisenden Kaufleute sprachen damals das merkwürdige Stoßgebet: Vor Krachten und vvr Jtzenplitze, Vor Köckeritze, Lüderitze Behüt' uns, lieber Herre Gott! Als der Kurfürst gegen die Raubgesellen einschreiten wollte, wurden diese so frech, daß sie auf seine Zimmertüre schrieben: Jochimke, Jochimke, hüte dy! Fange wy dy, so hange wy dy. Aus einer Jagd bei Köpenick wollten sie ihn überfallen und umbringen. Ein Bauer warnte aber den Kurfürsten, und dieser kam den Gegnern zuvor. Sie wurden gefangen und ausnahmslos hingerichtet. Zu Dutzenden fielen die Köpfe oder baumelten die Körper der Wegelagerer am Galgen. „Nicht
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