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1. Preußisch-deutsche Geschichte vom Ende des Großen Krieges bis zum Beginne des Zwanzigsten Jahrhunderts - S. 51

1905 - Halle : Gesenius
— 51 — 140000 Einwohnern; Gewinn: 220 Quadratmeilen mit 520000 Einwohnern. Die Verweltlichung der geistlichen Besitzungen nannte man Säkularisierung. Die neuen Landesherren ergriffen alsbald Besitz von den Entschädigungslanden und führten eine einheitliche Verwaltung ein. Da viele ihrer neuen Untertanen anderer Konfession waren, so wurde überall freie Religionsausübung gestattet. Der Rheinbund. So war also das alte römisch-deutsche Reich zum erstenmale aufgeteilt. Als nun der Konsul Bonaparte die Kaiserwürde annahm, merkte Kaiser Franz, daß jener ihn ans seinem Ansehen und seiner Würde verdrängen wollte. Um nun den Kaisertitel unter allen Umständen sich und dem lothringischen Hause zu erhalten, ernannte er sich selbst zum erblichen Kaiser von Österreich. So war er jetzt ein zweifacher Kaiser, ein römischer und ein österreichischer. Als letzterer nannte er sich Franz I. Noch einmal nahm er, wie wir wissen, mit Rußland und England im Jahre 1805 einen neuen, den dritten Bundeskrieg gegen Frankreich auf. Als er besiegt wurde, ging es mit dem Reiche schnell zu Ende. Napoleon ließ die süddeutschen Fürsten, die seine Verbündeten im Kriege gewesen waren, heimlich zum Abfalle vom Kaiser auffordern. Er stellte ihnen vor, daß sie künftig von Österreich stets bedroht seien, wogegen er sie schützen würde. Sie erhielten Standeserhöhung und neue Landvergrößerung zugesichert. Da erhoben sich zuerst die Beherrscher von Bayern und Württemberg zu Königen und jene von Baden und Hessen-Darmstadt zu Großherzogen; auch verhandelten sie mit anderen Reichsfürsten über des Kaisers Vorschlag. Endlich, im Juli von 1806 sagten sich 16 deutsche Fürsten zu Paris vom römisch-deutschen Reiche los. Sie schlossen unter sich den Deutschen Bund, auch Rheinbund genannt und stellten sich unter die Schutzherrschaft Napoleons, des Kaisers der Franzosen. Später traten alle übrigen deutschen Staaten außer Preußen hinzu, so daß die Zahl auf 40 anwuchs. Die Mitglieder des Rheinbundes waren innerhalb ihres Gebietes völlig selbstherrlich (souverän), d.h. sie hatten keinen Herrn über sich. Auch die ständische Volksvertretung wurde abgeschafft. So ganz unumschränkt war bisher niemals ein deutscher Fürst gewesen. Zum andern erhielten sie bedeutende Gebietserweiterungen. Alle diejenigen Kleinfürsten, deren Länder in der Nähe der Gebiete der Rheinbundsfürsten lagen, und die nicht dem Bunde beigetreten waren, wurden unter die Hoheit der Bundesfürsten gestellt. Dasselbe Schicksal erfuhren sämtliche Reichsritter. Auch die Reichsstädte Augsburg und Nürnberg verloren ihre Selbständigkeit und kamen an Bayern. Man nannte das die Mediatisierung, d. h. Mittelbarmachung, weil die Entthronten nicht mehr unmittelbare Herren waren. Sie wurden fortab Standesherren genannt. Dafür, daß der Kaiser Napoleon dem Rheinbünde seinen Schutz angedeihen ließ, mußte ihm dieser ein Heer von 63000 Mann stellen. Die Truppen konnte der Kaiser in seinen Kriegen verwenden. Es bestand hierfür wie in Frankreich die sogenannte Konskription. Alle gesunden jungen 4*
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