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1. Preußisch-deutsche Geschichte vom Ende des Großen Krieges bis zum Beginne des Zwanzigsten Jahrhunderts - S. 105

1905 - Halle : Gesenius
— 105 — Zollparlament, das Nord- und Süddeutsche wählen sollten, eingesetzt. Der Zollverein blieb also das Bindeglied zwischen Nord- und Süddeutschland, wie er es bisher gewesen war. 32. Die Crkämpfung der Reichsvollendung im deutsch-französischen Kriege. I. Der Ursprung des deutsch-französischen Krieges. Die Einigung Deutschlands durch Preußen war von Frankreich mit neidischen Augen betrachtet worden. Dort regierte der Kaiser Napoleon Iii., ein Neffe Napoleons I. Dieser hätte gar zu gerne die Rolle seines Oheims gespielt; wenigstens aber wollte er der Schiedsrichter Europas sein. Mehr noch als er waren seine Minister und sein Hof auf Preußen erbittert. Sie wollten es demütigen und suchten daher eine Ursache, um mit ihm anzubinden. Sie hatten sich zuvor der Bundesgenossen versichert. Im Juni von 1870 war zwischen den Regierungen von Paris, Wien und Florenz (Italien) ein förmlicher Angriffsplan auf Deutschland verabredet worden. Auch Dänemark trat dem Bündnisse bei. Der große Schlag sollte wohl vorbereitet werden und im Frühjahre von 1871 erfolgen. Zur selben Zeit suchten die Spanier, die ihre Königin vertrieben hatten, einen König. Sie erwählten den Prinzen Leopold von Hohenzollern, und dieser nahm die Wahl an. Da erhob sich in Frankreich ein furchtbarer Lärm: man könne unter keinen Umständen dulden, daß die Hohenzollern zu beiden Seiten Frankreichs auf dem Throne säßen. Der Kaiser schrieb an den König Wilhelm, dieser, als das Oberhaupt des Hauses Hohenzollern, möge auf den Prinzen einwirken, daß er die spanische Krone nicht annehme. Nun war aber das Merkwürdige, daß der Kaiser mit dem Prinzen mütterlicherseits viel näher verwandt war, als der König. Als der Prinz hörte, welche Folgen die Annahme der spanischen Krone durch ihn möglicherweise haben könnte, zog er aus freien Stücken seine Zusage zurück. Aber damit war man in Frankreich nicht zufrieden. Der Gesandte in Berlin, Graf von Benedetti, wurde beauftragt, dem Könige Wilhelm mitzuteilen, man wünsche eine schriftliche Erklärung von ihm, daß er nie wieder in eine Bewerbung des Prinzen um die spanische Krone einwillige. Benedetti reiste nach Ems, wo sich der König zur Kur aufhielt. Der König lehnte das Verlangen höflich aber entschieden ab, und berichtete darüber an Bismarck. Dieser teilte darauf die Emser Depesche und damit zugleich die ganze Un-gehörigkeit des Ansinnens den Zeitungen und den europäischen Mächten in ziemlich scharfer Weise mit. Darüber gerieten die französischen Staatsmänner und das Volk von Paris in höchste Wut. Der Kaiser, der sich noch vor dem Krieg scheute, wurde gezwungen, ihn an Preußen zu erklären. Da aber erhob sich ganz Deutschland. Die süddeutschen Staaten, Bayern voran, stellten ihre Truppen dem Könige Wilhelm zur Verfügung. Man rüstete allenthalben, um mit dem schlimmen Feinde einmal gründlich abzurechnen. Die Begeisterung erinnerte an jene der Befreiungskriege. Der König erneuerte auch aus diesem Grunde den Orden des Eisernen Kreuzes. Das Kampflied wurde die „Wacht am Rhein",
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