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1. Teil 2 - S. 13

1900 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 13 — Werder. Manche Flußinsel mag neben Treibsandbildungen und Felsrücken, einem gestürzten Baumstamme ihren Ursprung verdanken. Die Flußinseln, Werder genannt, wurden wegen ihrer schützenden Lage gerne zu Ortsanlagen gewählt. Noch heute erinnern viele Ortsnamen, die auf „Werder" endigen, wie z. B. Bodenwerder, Bischofswerder, Manenwerder u. s. w. an solche Flußinseln. Bei zunehmendem Verkehre und größerer Sicherheit wurde gewöhnlich ein Flußarm zugeschüttet, so daß der Fluß an der betreffenden Stelle jetzt nur noch eine Biegung macht. Klima. Man unterscheidet Naturklima und Kulturklima. Zur alten Zeit hatte Deutschland Naturklima; es war rauher, aber stetiger als das gegenwärtige Knlturklima. Durch bedeutende Entwaldung und Entwässerung wird das Klima geändert, und starker Wechsel zwischen Trockenheit und heftigen Niederschlägen herbeigeführt. Die bessere Einsicht sorgt darum jetzt wieder für größere Aufforstungen und Teichanlagen an Stellen, die man früher zu sehr entblößt hatte. Körperfarbe. Daß es jetzt auch viele Deutsche mit dunkler Hautfarbe, dunkelen Augen, roten und schwarzen Haaren giebt, kommt von der Vermischung mit andern Völkern, besonders Inden, Römern, Kelten und Slaven. Kleider. Unsere gegenwärtigen Kleiderstoffe sind Flachs, Schafwolle, Seide und Wolle. Flachs und Schafwolle sind heimische Produkte; Seide und Baumwolle sind Einfuhrartikel. Die Alten verwandten nur heimische Produkte zu ihren Kleidern. Die Seide stammt aus China. Im sechsten Jahrhunderte unserer Zeitrechnung holten griechische Mönche Eier der Seidenraupe aus China und förderten deren Verbreitung in Griechenland. Die griechischen Kaiser machten ein Geheimnis aus der Sache, so daß es lange Zeit nur in Griechenland Seidenbau und Seidenwebereien gab. Venetianische Kaufleute verbreiteten nachher Seidenstoffe durch ganz Europa. In der Folge kamen auch Seidenwürmer nach Sicilien und Unteritalien, dort erweiterte sich die Seidenkultur und verbreitete sich über größere Gebiete. Im siebzehnten Jahrhundert hob sich der Seidenbau in Frankreich so, daß die Franzosen ganz Deutschland mit Seide versorgten. 1685 kamen die ersten Hugenotten nach Deutschland, die bekanntlich um ihres evangelischen Glaubens willen aus Frankreich vertrieben wurden; der große Kurfürst von Brandenburg ließ durch sie an verschiedenen Orten Manlbeerpflanzungen anlegen. Als sich unter Friedrich Wilhelm I. von Preußen die Hugenotten-Einwanderungen wiederholten, fand auch eine Erweiterung der Manlbeerpflanzungen statt. Endlich hat Friedrich der Große sich eifrig mit dem Seidenbaue in seinem Lande beschäftigt. Die aufgewandten Kosten standen aber in keinem günstigen Verhältnisse zu den Erträgen, die der
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