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1. Vaterländische Geschichte - S. 30

1908 - Frankfurt a.M. : Neumann
— 30 — äjtit ©regor Vii. geriet Heinrich in Streit über die ©infe^ung der Biftfjöfe. ©iefe maren in 2)eutfcf)tanb bisher oon den Königen eingefe^t morben. Otto I. und feine Sfta<f)folger Ratten ihnen grofje ©üter übertragen, ©eitbem galten sie al§ ßejjnsmannen be§ Äönig§. ^Demnach verlangte biefer oon ihnen £reue, und im Kriege mußten sie if)m Gruppen fteffen. Nun aber erharte ©regor, nur der $apft als oberfter ftirdjetifürft fönne miffen, mer gum ©eiftlid&en und befonbers gum Söifd^of tauge; nur er allein bürfe barum auch die Bifdfjöfe einfefcen. ©o f cf) rieb er in einem Briefe an Heinrich. Sarin oerlangte er auch, der ^önig folle alle Bifdjöfe, die er gemailt habe, au§ ihrem Stmte entfernen und in .Qufunft die ©infe^ung gang dem Zapfte überlaffen. Über biefe gorberung ©regor§ ergrimmte ßeinridf) fe^r; benn er faf) barin einen ©ingriff in feine Rechte. 3)arum meigerte er fidj audj, dem Zapfte gu gehörten. Sefct fpracf) ©regor den Bann über if)n au§. . S)a§ mar eine fdejrecflicfie ©träfe. S)enn nun mar £einritf) au§ der Äircfje ausgeftojjen; fein ®otte§ljau§ burfte er mehr betreten; fein Sfjrift burfte meiter mit ihm oerfef)ren; als Äönig mar er abge= fe§t; feinen Untertanen mar e§ oerboten, ihm noch ferner gu gehorchen. ©in ungeheurer ©cfjreden ergriff die ©l)riftenf)eit; benn e§ mar ba§ erfte 2kal, bafc einem beutfchen Könige foldje§ gefdjah- Biele 8eute Ratten ähitleib mit dem jungen ©errfdjer. 2)odj gasreiche beutfc^e gürften freuten ficf> über den ©prurf) be§ ^apfte§. ©ie liefen Heinrich fagen, menn er nidfjt binnen einem Sahre oon dem Banne befreit fei, mürben sie einen andern ^önig mahlen. Bald fah ficf) Heinrich oon den meiften Untertanen oerlaffen. $n feiner Slot befc^loft er, natf) Italien gu giehen. Sort moute er den Sßapft bitten, den Bann oon ihm gu nehmen, ättit feiner treuen ©ema^lin Berta und einigen guoerläffigen Sdienern trat er die Steife über die Sbeftalpen an. ©§ mar ein eifig falter Sbinter. S)ie Berge ftarrten oon ©cfjnee und ©i§. Nur feiten geigte fidfj ein gangbarer Sßfab. häufig fronen die üftänner auf $änben und güften. Sie gürftin aber mufjte auf Dcfjfenputen an fteilen 5lbl)öngen hinuntergleiten. 9^ac^ oielen Befcljraerben langte der fleine gug enblicf) in Italien an. Ser $apft glaubte, Heinrich fei mit £eere§macf)t gefommen. Se§halb _flo^ er auf ba§ gelfenfcfjlofc ©anöffa. £ierl)in lenfte der ^önig feine ©djritte. Srei Sage nat^einanber erfdjien er im Burghöfe, angetan mit groben Bufcgemanbe, barfuß und bloßen £>aupte§, und bat um ©inlaft ©rft am oierten Sage tat firfj die Xüre für ihn auf. ©regor lief? ihn gu fidj fommen, löfte ihn oom Banne und er= fannte ihn mieber al§ J?önig an (1077). Nun eilte föeinricf) in die Heimat gurücf. Dbmohl noch fein 3tehr oergangen mar, hotten die dürften bot^ bereits einen andern ^önig gemählt. ©§ mar $einricf)§ eigener ©chroager Nubolf oon ©djmaben. Sftit ihm mujjte er nun um die ^rone fätnpfen. Sn biefer ferneren 3ßit fanb £>einrid) treue ipilfe bei einigen ©täbten. Namentlich die tapfern Bürger oon 3borm§ und Sjtaing rüdften für
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