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1. Leitfaden für den geschichtlichen Unterricht - S. 12

1881 - Berlin : Wohlgemuth
— 12 — heiterer Miene den Becher und trank ihn aus. Dann legte er sich gelassen nieder und hüllte sich in seinen Mantel. In trauriger Stille standen seine Jünger um ihn her. Plötzlich schlug er die Augen auf und sprach: „Opfert den Göttern." Er starb im Jahre 399 v. Chr. Nach seinem Tode sahen die Athener ihr großes Unrecht ein. Die ganze Stadt war in Trauer; seine Hauptankläger wurden zum Tode verurteilt. — Unter seinen Schülern sind Lenophon und Plato berühmt; schriftlich und mündlich breiteten sie seine trefflichen Lehren aus. Alcibiades, Sokrates' Schüler, geboren 460 v. Chr. zu Athenr wurde in dem Hause des Perikles erzogen. Er war sehr reich, eitelr übermütig und ehrgeizig. Die Natur hatte ihn mit schöner Gestalt und glänzenden Geistesgaben ausgestattet. Mit diesen Vorzügen verband er Anstand und Gewandtheit. Die vornehmsten Männer Athens verachtete er wegen ihrer niedrigen Schmeicheleien. Nur dem weisen Sokrates bewies er die größte Hochachtung. Ost weinte er, wenn die Warnungen des edlen Lehrers über seine Eitelkeit und seinen Leichtsinn sein Herz getroffen hatten. Mit Sokrates zog er in's Feld, aß und fchlief mit ihm in einem Zelte. Bei Delium rettete er seinem Lehrer das Leben. Im Jahre 415 v. Chr. schickten die Athener den Alcibiades mit einer wohl ausgerüsteten Flotte nach Sicilien gegen die mit den Spartanern verbundenen Syraknsaner. Plötzlich aber rief man den Feldherrn zurück. Man hatte ihn der Entweihung der Religion angeklagt. Er kam, aber nicht nach Athen, sondern nach Sparta. Als er hörte, feine Mitbüger hätten ihn zum Tode verurteilt, lachte er bitter und sprach: „Bald denke ich ihnen zu zeigen, daß ich noch lebe!" — Den Spartanern gab er kluge Ratschläge; alles, was sie unternahmen, gelang ihnen. Bald aber mußte der Leichtsinnige auch Sparta verlassen. Er ging nach Kleinasien zu den Persern.— Jetzt sollten auch die Spartaner ferne Rache fühlen. Er gewann den persischen Statthalter für die Sache der Athener. In Folge dessen riefen letztere ihren ehemaligen Mitbüger nach Athen zurück, hoben das Verbannungsurteil auf und übergaben ihm wieder den Oberbefehl über die Flotte. Die Spartaner wurden nun zu Lande und zu Waffer geschlagen. Hierauf ging Alcibiades als Oberanführer der See- und Landmacht nach der Küste von Kleinasien. Während feiner Abwesenheit ward aber feine Flotte teilweise vernichtet. Das athenische Volk entsetzte ihn abermals feiner Feldherrnwürde und übergab die Flotte leichtsinnigen und unverständigen Anführern. Die Folge dieser Unklugheit blieb jedoch nicht lange aus. Athen wurde von den Spartanern im Jahre 404 belagert und erobert; die Mauern der Stadt wurden niedergerissen und die athenischen Schiffe im Hafen verbrannt. Damit war der peloponnesifche Krieg beendet. Alcibiades war nicht wieder in sein undankbares Vaterland
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