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1. Leitfaden für den geschichtlichen Unterricht - S. 23

1881 - Berlin : Wohlgemuth
— 23 — einen Friedensbruch. Römische Heere setzten unter Scipio dem Jüngern nach Afrika über. Es wirb den Karthagern befohlen, alle Waffen und Kriegsvorräte auszuliefern. Sie thun es. Als aber der Befehl kommt, ihre eigene Stadt zu zerstören und sich zwei Meilen vom Meere wieber anzusiedeln, bet werben die Karthager zur Verzweiflung gebracht; sie bieten, um wenigstens ehrlich unterzugehen, ihre letzte Kraft auf (dritter punifcher Krieg von 149—146). Jung und Alt bereiten Verteidigungsmittel. Mit der äußersten Anstrengung wehren sie sich zwei Jahre. Endlich, im brüten Jahre, 146 v. Chr., erstürmen die römischen Soldaten die Stadt. Sechs Tage lang währt das Morben in den Straßen; von 700,000 Einwohnern bleiben nur 50,000 am Leben, die als Sklaven verkauft werben. Karthago selbst würde durch eine 16 tägige Feuersbrunst in einen Aschenhaufen verwandelt. Die beiden Gracchen. Marius und Sulla. Während das weltbeherrschende Rom überall seine Feinde besiegte, herrschten in der Hauptstadt selbst Unordnung und böse Sitte. Die Vornehmen schwelgten, das arme Volk darbte. Unter den einsichtsvollen Männern, die in der ungleichen Verteilung des Besitzes die Hauptursache des Sittenverfalls erkannten, befanden sich zwei Brüder, Tiberius Gracchus und Cajns Gracchus. Beide faßten den Entschluß, das arme Volk aus seiner Not zu reißen. Als Volkstribunen machten sie den Vorschlag, daß kein Bürger mehr als 500 Morgen Land besitzen sollte. Wer augenblicklich mehr Land habe, müsse es gegen Entschädigung herausgeben, damit es unter die Besitzlosen verteilt werden könne. — Die Vornehmen widersetzten sich diesem Antrage. Bald war das Zeichen zum blutigen Bürgerkriege gegeben; das unbewaffnete Volk wurde umzingelt, Tiberius mit 3000 Bürgern erschlagen und die Leichen in den Tiber geworfen (133 v. Chr.). Alle Güter der Getöteten wurden eingezogen und die Hinterbliebenen der Ermordeten als Feinde des Vaterlandes gebrandmarkt. Cajns Grachus erneuerte später die den Armen günstigen Gesetze seines Bruders, erfuhr aber denselben Widerstand von seiten der Reichen und wurde ebenfalls erschlagen. (121 v. Chr.). Die gänzliche Verdorbenheit der Reichen offenbarte sich um diese Zeit auf eine schmachvolle Weise. Die Senatoren ließen sich bestechen von einem Mörder (Jngurtha) und nahmen sogar denselben in Schutz. Wie tief aber die Römer von letzterem verachtet würden, geht baraus hervor, daß er beim Scheiden aus Rom ausrief: „Weltbeherrschendes Rom, fände sich nur ein Käufer für Dich, Du gäbest dich selbst dahin!" In dieser schmachvollen Zeit wählte das Volk einen Mann zum Consul und Feldherrn, der die Rechte der Armen eifrigst verfocht. Er hieß Cajns Marius und war der Sohn eines Tagelöhners.
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