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1. Leitfaden für den geschichtlichen Unterricht - S. 64

1881 - Berlin : Wohlgemuth
— 64 - Hierzu bestimmte er den Dominikanermönch Johann Tetzel, welcher sein Geschäft mit großer Unverschämtheit betrieb. Er gab Ablaß-zettel für alle Verbrechen, für Diebstahl, Meineid, Mord, ja sogar für Verbrechen, die erst begangen werden sollten. Den Leuten pflegte er zuzurufen: „Sobald das Geld im Kasten klingt, die Seele aus dem Fegefeuer in den Himmel springt." Bald kam Tetzel auch in die Nähe von Wittenberg, nach Jüterbog. In seinen Predigten warnte Luther seine Zuhörer vor dem Ablaß. Als er aber den Schaden, welchen der Ablaß in den Gemütern des Volkes anrichtete, kennen lernte, schlug er am 31. Oktober 1517 an die Schloßkirche zu Wittenberg 95 Thesen (Sätze) an, in welchen er den Ablaß als unchristlich darstellte und lehrte, daß Gott allein die Sünden vergeben könnte, und daß diese Vergebung nur durch wahre Reue und Buße erworben werden könne. In Tausenden von Abdrücken wurden diese 95 Sätze verbreitet, sie flogen „wie von Engelhänden getragen" über ganz Deutschland und wurden überall mit Freuben ausgenommen. Hiermit begann die Reformation. Als der Papst Leo X. bavon hörte, verlangte er, daß Luther zu ihm nach Rom kommen sollte. Der Kurfürst Friedrich der Weise setzte es aber durch, daß Luther in Deutschland verhört werde. Voll Demut und Ehrerbietung erschien dieser in Augsburg vor dem Cardinal Cajetan (1518). Vergebens suchte ihn der Cardinal zum Widerrufe zu bewegen, Lnther blieb standhaft, ba ihm Cajetan nicht aus der heiligen Schrift beweisen konnte, daß er unrecht habe. Ebenso vergeblich suchte der päpstliche Kammerherr von Miltitz in Altenburg Luther zum Wiberrufe zu bringen. Dem Verlangen, Luther nach Rom auszuliefern, ober boch wenigstens aus Wittenberg und Sachsen zu verbannen, nachzukommen, weigerte sich der Kurfürst von Sachsen ganz entschieden. Kurze Zeit darauf hatte der Professor Dr. Eck aus Ingolstadt mit Luther in Leipzig eine Disputation und suchte ihn zu belehren. Aber hier bezeugte Luther öffentlich, daß nicht der Papst, sondern Jesus Christus das alleinige Haupt der Christenheit sei. Nun reiste Dr. Eck nach Rom und bewirkte, daß der Papst Luther als Ketzer in den Bann that. Luther aber verbrannte am 10. Dezember 1520 zu Wittenberg vor dem Elsterthore die ihm überschickte Bannbulle mit den Worten: „Weil Du den Heiligen des Herrn betrübt hast, so betrübe und verzehre Dich das ewige Feuer!" Hiermit sagte er sich gänzlich vom Papste los. _____________ Im Jahre 1521 hatte Kaiser Karl Y. zu Worms einen Reichstag anberaumt. Es waren zu demselben sämtliche Fürsten Deutschlands und die hohe Geistlichkeit eingeladen. Man wünschte eine Reformation, aber man haßte den Reformator: man wollte den Sieg und scheute den Kampf. Es wurde der Beschluß gefaßt, Luther herbeizurufen, um ihn öffentlich zur Rechenschaft zu ziehen. Der
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