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1. Bilder aus der Weltgeschichte - S. 63

1871 - Braunschweig : Wreden
— 63 — und einzuüben, und Tausende entsendete er zur Begründung neuer Niederlassungen, wodurch er Athen von arbeitsscheuen und unruhigen Menschen erlöste. Handel und Gewerbe erhoben sich ebenfalls zur höchsten Blüthe. Der dadurch steigende Geschäftsverkehr erhöhte den Wohlstand der einzelnen Bürger in kurzer Zeit ungemein. Bald gab es der Athener nicht wenige, deren Vermögen sich bis auf 100 Talente belief, während noch vor kurzer Zeit ein Vermögen von 7 Talenten als bedeutend gegolten hatte. Durch die Menge der herrlichen Bau- und Bilderwerke, mit welchen P erikles seine Vaterstadt schmückte, schuf er Athen zu einem Wunderwerke für Mit- und Nachwelt, und zu einem Sammelplatze der ausgezeichnetsten Künstler Griechenlands. Das Ganze aber leitete Phidias, der Freund des Perikles, ein Künstler vom höchsten Range und unsterblicher Bedeutung. Die herrlichsten Leistungen der Kunst vereinten sich in der Akropolis, der Burg, welche weithin sichtbar, aus einem steilen vierhundert Fuß hohen Hügel über der Stadt thronte. Den Eingang zur Burg bildete ein marmornes Säulenthor mit Flügelgebäuden und breiten Freitreppen, die Propyläen. Die Säulengänge waren mit herrlichen Gemälden geschmückt. Im Burgraume selbst stand der Tempel der Athene, der Schutzgöttin der Stadt, welcher das Parthenon genannt wurde. Dasselbe hatte die Form eines Rechtecks, dessen vier äußere Seiten Säulenhallen bildeten. Phidias füllte die Giebelfelder dieses Wunderbaues mit den lebensvollen Werken seines Meißels. Im Innern des Tempels stand das Bild der Göttin in Gold und Elfenbein, nach dem Zeus zu Olympia das berühmteste Kunstwerk dieses Meisters. Im Burghofe hob sich ein Bild der Athene als „Vorkämpferin" in riesenhafter Größe über alle umliegenden Tempel. Auch dieses war von Phidias und zwar aus dem Erze der marathonischen Beute gegossen. Da diese Bildsäule auch noch auf einem hohen Postamente stand, überragte sie das Parthenon und die Propyläen, und Seeleute sahen, sobald sie das jenseitige Ufer des 5 Meilen entfernten Vorgebirges Sunion umschifft hatten, Helm und Speer des Götterbildes glänzen. Ein anderes Denkmal der Freiheitskämpfe Griechenlands errichtete Perikles durch das Odeon, ein großes, theaterähnliches Gebäude in der Nähe der Akropolis, welches für musikalische Wettspiele bestimmt war und mit seinem rings geneigten, von einem Giebel abhängigen Dache an das goldene Prunkzelt des Terxes erinnerte. Endlich ließ Perikles den prachtvollen eleusiuischeu Einweihungstempel aufführen, ein Bauwerk von außerordentlichem Umfange, worin sich alljährlich der von Athen nach Elensis wallfahrende Festzug der Eingeweiheten zur Feier der großen Feste versammelte. Alle diese Werke waren von so vollendeter Schönheit, daß sie auch noch der späten Nachwelt ein Gegenstand inniger Bewunderung waren, und selbst noch ihre Trümmer wie von einem ewigen Frühlingshauch und nie alternder Seele durchdrungen scheinen. Wie die Baukunst, die Bildhauer- und Malerkunst, so blühete zur Zeit des Perikles auch die Dichtkunst, welche im schönsten Glanze der Sprache dem Volke seine alten Helden vorführte, wie sie gewaltige Thaten verrichteten und gewaltige Schicksale zu erdulden hatten. Diese
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